Cabriolo (Komturei, Italien)
1227 wurde in der Komturei ein Provinzialkapitel abgehalten. Das Ordenshaus scheint in die Auseinandersetzung zwischen den Scotti und Visconti verwickelt gewesen zu sein, infolgedessen während des Prozesses das Gebäude niedergebrannt wurde und der letzte Komtur überfallen und schwer verletzt - der mit der Templerangelegenheit betraute Inquisitor sorgte für dessen medizinische Versorgung und Wiederherstellung.
Nach 1312 kam die Komturei an die Johanniter. Die Kirche war dem Hl. Thomas von Canterbury geweiht.
Komture (nach Bellomo):
~1244 Giacomo da Parma~1268 Gabriele
~1282 Alberico da Albernasco
~1304 Giacomo Fontana
Cachon (=Yikon, Burg, Israel)
Die Ruinen der Burganlage befinden sich ca. 20 km südöstlich von Caesarea. Sie wurde von Kreuzfahrern in der ersten Hälfte des 12. Jahrhunderts zur Überwachung der in der Nähe verlaufenden großen Verkehrswegen (Via Maris) und als Verpflegungsstützpunkt zwischen der Küste und Jerusalem errichtet. 1123 versammeln sich hier die Fürsten des Königreiches Jerusalem, um das von einer ägyptischen Flotte belagerte Jaffa zu entsetzen. In der zweiten Hälfte des 12. Jahrhunderts wird die Burg den Templern übergeben, fällt aber nach der Schlacht von Hattin an Saladin. Nach der Rückeroberung durch christliche Truppen tauchst sie nicht mehr im Besitz des Templerordens auf.
Die Burg bestand aus einem zweigeschossigen, tonnen- bzw. kreuzrippengewölbten Wehrturm mit 18x15 m Grundfläche. Die Mauern waren knapp 3 m stark.
Caesarius von Heisterbach
In seinem "Dialogus Miraculorum", entstanden im ersten Viertel des 13. Jahrhunderts, berichtet der Zisterzienser Caesarius die Wundergeschichte von sechs Templern im Orient, die von einem moslemischen Angriff überrascht wurden, während Sie auf dem Boden liegend ihr Stundengebet verrichteten: Die Brüder wollten aufspringen und sich verteidigen, ihr Meister befahl ihnen jedoch, weiter zu beten. Vom Glauben des Meisters und dem Gehorsam der Brüder war Gott so beeindruckt, dass er seine himmlischen Heerscharen schickte, die die Angreifer zurückschlugen und viele von ihnen gefangen nahmen. Auf die Frage der Gefangenen hin, wo das Heer sei, dass sie eben besiegt habe, antwortete der Templermeister, dass es ihnen zu Hilfe käme, wenn sie in Not seien und wenn es nicht mehr gebraucht würde, in seine Gefilde zurück kehre.
Cafarlet (=Ha Bonim, Burg, Israel)
(Bildquelle/Copyright: Bukvoed, Wikimedia,CC BY 3.0)
Die Burganlage befand sich 8 km südlich von Le Destroit und dem Château de Pelerin auf einem Höhenzug und war ursprünglich in muslimischen Besitz und wechselte mehrfach die Herren, bis sie 1218 an die Johanniter gelangte, zunächst als Darlehenspfand, der 1232 durch Kauf abgelöst wurde. Bereits 1255 befindet sich Cafarlet allerdings im Besitz des Templerordens und fällt 1291 in den letzten Abwehrkämpfen endgültig wieder den Muslimen zu.
Die Anlage war trapezförmig, mit außen vorgelagerten halbrunden Eck- und Tortürmen. Die Mauern waren 1,5 bis 2,5 m stark. Heute sind noch ein Großteil der Mauern und innen liegenden Gebäudestrukturen erhalten.
Quellen für diesen Artikel und weiterführende Literatur
Casale Monferrato (Komturei, Italien)
Das Ordenshaus von Casale mit der der Hl. Maria geweihten Kirche taucht 1231 erstmalig in den Quellen auf. Es befand sich außerhalb der Stadtmauern, nahe der Porta della Rocca, nicht weit von der Fährstation Frassineto sul Po.
Es wurde postuliert, dass die Templer die Reliquien und den Kult des Hl. Varus, eines östlichen Soldatenheiligen, nach Casale gebracht hätten. Die fragliche Inschrift in der Kathedrale bezieht sich neueren Forschungen zufolge aber doch eher auf den Stadtpatron Evasius, und es gibt keinerlei Hinweise, dass die Templer irgendwelche Reliquien in die Stadt importiert hätten.
Während des Prozesses nahmen die Templer von Casale offenbar Zuflucht bei ihren Familienmitgliedern. Die Komturei und ihre Liegenschaften wurden ab 1308 durch Inquisitor Ottone da Milano verwaltet und gingen nach 1312 an die Johanniter. Die mehrfach während Belagerungen stark beschädigte Kirche wurde im 17. Jh. abgerissen.
Komture (nach Bellomo):
~1268-1271 Eusepio
~1286 Riccardo de Albaruxia
Castrum Dumi (=La Cisterne Rouge, Ma'ale Adumim, Burg, Israel)
Die Burg wurde in der ersten Hälfte des 12. Jahrhunderts an der Straße von Jericho nach Jerusalem errichtet und diente vorrangig dem Schutz der Pilger auf ihrem Weg ins Jordantal. Wahrscheinlich befand sie sich von Anfang an in der Hand des Templerordens. Nach der Schlacht von Hattin und dem folgenden Verlust Jerusalems fiel sie an die Muslimi.
Die Anlage ist auf einem trapezförmigen maximal 60x70 m messenden Grundriss errichtet. Ein Trockengraben um die Burg sollte für zusätzlichen Schutz sorgen. Im Zentrum stand der zweigeschossige Wehrturm mit einer Grundfläche von etwa 8,5x9 m und 3 m starken Mauern und einem Tonnengewölbe im Untergeschoss. Die Wasserversorgung wurde durch eine Zisterne gewährleistet.
Cejkovice --> Scheikwitz
Cerres-les-Montceaux (=Serres, Komturei, Frankreich)
Die Anwesenheit der Templer an diesem Ort ist seit 1196 nachgewiesen und beruht auf einer Schenkung von Belin de Roseio und seiner Gemahlin Petronille. Die Niederlassung hatte weitere Güter in Fouchères und Plessis, das Nutzungsrecht in den Wäldern von Rumilly, Isle und Chaource. Seit 1290 gehörte den Templern von Serres ein Teil des Dorfes.
Cerro di Toccalmatto (Komturei, Italien)
Die Niederlassung taucht erstmalig in den Rationes Decimarum - einem Zehntregister der Region Emilia - von 1230 auf. Zur Komturei, die sich nahe dem Fluß Rovacchia an einer Seitenstraße der Via Aemilia befand, gehörte eine dem Hl. Jakobus geweihte Kirche. Zum Zeitpunkt des Prozesses wurde Cerro gemeinsam mit dem Ordenshaus in Faenza verwaltet. Nach 1312 ging die Niederlassung in den Besitz der Johanniter über.
Die einschiffige Kapelle ist noch vorhanden und wird heute von einer katholischen Neotempler-Gemeinschaft betreut.
Kapelle von Cerro 2006, vor der Restaurierung
Chorraum der Kapelle nach der Restaurierung (Bildquelle(Copyright: associazione templarioggi)
Komture (nach Bellomo):
~1268 Alberto
~1271 Bonfilio
Champagne, Hugues de
Hugues, Graf von Troyes/Champagne, tätigte Zeit seines Lebens zahlreiche Stiftungen an religiöse Einrichtungen seiner Region. Er nahm zwar nicht am Ersten Kreuzzug teil, reiste aber wenig später, 1103/04 nach Palästina, eine Reise, die kein Einzelfall blieb. Er hatte familiäre Bindungen zu den Cisterciensern und den Kreuzfahrerstaaten. Die erste Ehe des Grafen, geschlossen mit Konstanze von Frankreich, wurde um schließlich wegen zu enger Verwandtschaft der Eheleute annuliert; 1113 ging Hugues eine zweite Ehe mit Elisabeth de Mâcon ein, die jedoch eher unglücklich verlaufen zu sein scheint, denn wenig später versuchte der Graf, bei den Johannitern einzutreten und seine Frau zum notwendigen Verzicht auf die Ehe und Eintritt in ein Kloster zu bewegen. Die Absicht scheiterte und 1114 befand sich Hugues erneut im Heiligen Land. 1124 schließlich kam es zum endgültigen Bruch mit seiner Frau, die er des Ehebruchs beschuldigte. 1125 überschrieb Hugues de Champagne seinem Neffen Thibaud de Blois das Erbe seiner Grafschaft, kehrte nach Palästina zurück und schloß sich den Templern an, deren Meister Hugues de Payens er bereits von seinem Hof in Troyes gut kannte. Hugues starb um 1130.
Chanson de Jerusalem
In der sogenannten London-Turiner Fortsetzung des Chanson de Jerusalem, das die Ereignisse des ersten Kreuzzuges verarbeitet, werden - anachronistisch - der Templer Harpin de Bourges und der zum Christentum konvertierte Abilan von Damaskus während der Belagerung von Ascalon von einer muslimischen Adligen gefangen gesetzt. Während der Gefangenschaft ermutigt der Templer seinen Kameraden, festen Glauben in Christus zu haben, denn wenn er das Martyrium erleide, würde er im Himmel neben jenem sitzen.
- Nelson, Jan, Mickel, Emanuel (Hrsg.): The Old French Crusade Cycle: The Jerusalem Continuations : The London-Turin Version, Bd. VIII, Alabama 1977.
- Nicholson, Helen: Love, War and the Grail, Leiden-Boston-Brill 2001, S. 70.
Chanu (Komturei, Frankreich)
Chanu gehört heute zur Gemeinde Villiers-en-Désoeuvre. Leider sind alle Urkunden aus Templerzeit verloren, so daß sich keine Aussage über Entstehung und Erweiterung des Besitzes treffen läßt. Anhand des architektonischen Befundes der Kapelle muss die Gründung vor 1190 stattgefunden haben.
Die noch vorhandenen Bauten der einstigen Niederlassung befinden sich südlich von Pacy-sur-Eure, integriert in ein Bauerngut, das den Namen 'La Commanderie' trägt. Sie wurden größtenteils im 15. Jahrhundert unter den Johannitern errichtet. Die auf rectangulärem Grundriss mit flachem Chorschluss errichtete Kapelle stammt jedoch noch aus der zweiten Hälfte des 12. Jahrhunderts. Die noch erhaltene Kapitelldekoration veweist in ihrer Einfachheit auf stilistische Einflusse der Cistercienser.
Grundriß der Kapelle (Bildquelle/Copyright: Miguet, Templiers et Hospitaliers, 1995, S. 262)
Kapellenpforte vor Restaurierung (Bildquelle/Copyright: Miguet, Templiers et Hospitaliers, 1995, S. 263)
Komture:
um 1295 Simon de Quincy
Charny, Geoffroi de
Der Templer
Geoffroi de Charny, der immer wieder mit der Familie des späteren Besitzers
des berühmten Turiner Grabtuches in Verbindung gebracht wird, taucht in drei während des Prozesses aufgenommenen
Protokollen auf. In seiner Aussage vor dem Inquisitor von Frankreich im November
1307 ist Geoffroi de Charneio, Provinzmeister der Normandie, als etwa 56jährig
beschrieben - was ein Geburtsjahr von ca.1251 bedeutet. Er war adlig und entstammte
einer legitimen Ehe, denn er war Ritterbruder, ein Rang, der im Templerorden
nur adligen, einer legitimen Ehe entstammenden Aspiranten zugestanden wurde.
Geoffroi erklärte dem Inquisitor, vor etwa 38 Jahren - also ca. 1269
- von Bruder Amaury de La Roche in der Komturei Etampes in den Orden aufgenommen
worden zu sein. Demnach wurde Geoffroi de Charny um 1251 geboren und leistete
seine Profeß um 1269. 1307 war Geoffroi de Charny in Paris und wurde
gemeinsam mit Jacques de Molay und den übrigen Templern auf Befehl König
Philipps IV. verhaftet. Er blieb Gefährte des Ordensmeisters bis zu ihrem
gemeinsamen Tod auf dem Scheiterhaufen 1314. Viele Orte in Frankreich, besonders
im burgundischen Raum, tragen den Namen Charny oder Charnay: Charny-le-Bachot,
Dép. Aube (die Quellen geben die Schreibweise Charni, Charneium, Charney),
Charny, Dép. Yonne (Caarnetum, Charniacum), Charny, Dép. Seine-et-Marne,
Kanton Quincy-Ségy (Charniacum, Charneyum), Charny, Dép. Seine-et-Marne,
Kanton Claye-Souilly (Charniacum, Charneyum), Charny in der Nähe von
Beaune, Dép. Côte d'Or (Charney), Charney, Dép. Côte
d'Or, Kanton Sussey (Charné) und Charny, Dép. Côte d'Or,
Kanton Vitteaux (Charneium, Charnetum, Charni, Charney), außerdem Charnay-les-Chalons
(Charneium) und Charnay-lès-Mâcon.
- Michelet, J.: Le procès des Templiers, 2 Bde., Paris 1848, Bd. II, 295.
- Finke, H.: Papsttum und Untergang des Templerordens, 2 Bde., Münster 1907, Bd. II, 325f.
- Léonard, E. G.: Introduction au Cartulaire manuscrit du Temple, constitué par le Marquis d'Albon, Paris 1930, 114. Demurger, A.: Die Templer. Aufstieg und Untergang 1120-1314, München 1994, 260f.
- Dictionnaire topographique du département de l'Aube, hg. von Boutiot, Th., Paris 1874, 40. Dictionnaire topographique du département Seine-et-Marne, hg. von Stein, H., Paris 1954, 107.
- Dictionnaire topographique du département de la Côte d'Or, hg. von Rozerot, A., Paris 1924, 89.
- Courtépée, Cl., Béguillet, E.: Description générale et particulière du duché de Bourgogne, 4 Bde., Dijon 1785-1788, Bd. III, 420.
- Dijon, A.d. Côte d'Or 15 F 14,1. Abschrift einer Urkunde von 1205. Dijon, A.d. Côte d'Or 12 H 103. Dijon, A.d. Côte d'Or 15 F 19,1.
- Cartulaire de l'église d'Autun, hrg. von Charmasse A. de, Autun 1865, Neudruck Genf 1978, LXII.
- Sainte-Marthe, D. de, Hauréau, B.: Gallia christiana in provinciis ecclesiasticis distributa, Bd. XII (Ubi de Provinciis Senonensi et Tarentasiensi agitur) Paris 1770, Neudruck Farnborough 1970, 307.
- Dijon, A.d. Côte d'Or 13 H 194. Auxerre, A.d. Yonne H 1582. Dijon, A.d. Côte d'Or Inventar F, 201. Dijon, A.d. Côte d'Or 15 F 11. Dijon, A.d. Côte d'Or 13 H 194. Dijon, A.d. Côte d'Or B 11684. Libro de los fechos, hrg. von Morel-Fatio, A., Genf 1895, § 624. Mehrere Urkunden, die ihn erwähnen: Auxerre, A.d. Yonne H suppl. 2268.
Charta Transmissionis
Kopfteil der Charta. Das gesamte Dokument, einschließlich der "Unterschriften" ist codiert in der sogannten "Templergeheimschrift" (Bildquelle/Copyright: OSMTH)
Dieses fundamentale Dokument einiger neutemplerischer Filiationen enthält die Namen der Meister eines fiktiven Templerordens nach Jaques de Molay. Die älteste Charta wurde vermutlich um 1705 durch den italienischen Jesuiten Bonnami für den Regenten von Frankreich, Philipp von Orleans, hergestellt. Dieser versuchte damit, seinen "Templerorden" durch den Christusorden von Portugal anerkennen zu lassen. Anfang des 19. Jahrhunderts kam Raimond Fabré-Palaprat, Begründer der Pariser Neutempler auf obskurem Weg in den Besitz der Charta und diesem Zeitpunkt nahm sie ihre definitive Form an. Die Charta gibt vor, im Jahre 1324 durch den unmittelbaren Nachfolger von Jacques de Molay, einen gewissen Johannes Markus Larmenius von Jerusalem geschrieben worden zu sein, der hiermit die Exkommunikation gegen de "Templer von Schottland, die den Orden verlassen haben" ausspricht. Weiterhin erklärt er, daß man Geheimsymbole eingeführt habe, mittels derer sich die "wahren Templer" erkennen könnten. Die Charta legt den Wahlmodus der künftigen Meister fest. Daß sie eine Fälschung ist, beweist das Latein der angeblich mittelalterlichen Charta ebenso wie die Verwendung des Titels "supremus magister" für den Ordensmeister, ein Titel, der durch den Templerorden des Mittelalters niemals benutzt wurde. Ausserdem folgt die angegebene Liste der mittelalterlichen Ordensmeister - mit falschen Amtsdaten! - der 1789 in Paris publizierten Liste der "Histoire critique et apologetique des Chevaliers du Temple". Die Liste der neuen Meister enthält so berühmte Namen wie Bertrand Duguesclin, "Großmeister" im Jahre 1357, Louis de Bourbon-Condé, nicht nur Großmeister der Templer sondern auch der Grand Loge de France von 1743-1771, und endet zunächst mit Raymond Fabré-Palaprat. Später angefügt wurden der Name des britischen Seehelden Sir William Sidney Smith, der angeblich durch den Erzbischof von Zypern 1799 in die Templertradition eingeführt wurde, und den Portugiesen Antonio Campello Pinto de Sousa Fontes, Begründer eines anderen Neutemplerordens im Jahre 1942.
(Text der Charta nach Thory, Bd. II)
- Thory, Claude-Antoine: Acta Latomorum ou Chronologie de l'histoire de la Franche-Maçonnerie française et étrangère (227-1814), 2 Bde., Paris 1815, hier Bd. II, S. 143-148 (Abdruck des transkribierten Textes)
- Brown, William Moseley: Highlights of Templar History, 1944, Neuauflage San Diego 2003, S. 50-56.
Chartres, Guillaume de (M)
Er trat kurz vor 1193 in den Orden ein und kam sehr bald ins Heilige Land. Dort wurde er zum Kommandanten von Safed ernannt. 1210 wurde er zum Meister gewählt. Zu dieser Zeit waren die militärischen Ressourcen des Ordens sehr begrenzt. König Leon von Armenien plünderte und verwüstete die Besitzungen der Templer in seinem Land. Während einer dieser Kampagnen wurde auch Guillaume de Chartres verletzt. 1212 besiegelte der armenische König seinen Frieden mit den Templern, aber erst 1216 gab er die Burg Gaston an den Orden zurück. Zur gleichen Zeit verloren die Templer viele ihrer Besitzungen in Griechenland, deren sich Kaiser Heinrich VI. und dessen Vasallen bemächtigten. Grund für diese Aktion war möglicherweise die Weigerung der Templer, den Kaiser als Oberlehnsherr in Thessalien anzuerkennen. 1218 belagerten die Templer mit ihrem Meister an der Spitze Damietta, gemeinsam mit den übrigen Kreuzrittern. Während einem der Kämpfe wurde Guillaume de Chartres schwer verwundet und war gezwungen, sein Amt niederzulegen. Er starb drei Wochen später. Unter seiner Herrschaft wurde das Château de Pélerin erbaut.
Chastellet (=Vadum Jacob, Mezad Ateret, Burg, Israel)
Die Burg wurde an der sogenannten "Jakobsfurt" - der im Mittelalter sichersten Passage durch den Jordan auf der Handelsstraße von Akkon nach Damaskus (Via Maris) - , 20 km südlich des Sees Genezareth, und östlich von Safed errichtet. Balduin IV., König von Jerusalem, beauftragte die Templer nach der Schlacht von Montgisard im Jahre 1177 zum Bau der Burganlage, die damals allerdings noch in muslimischen Territorium lag. Das bedeutete einen Bruch des Waffenstillstandsvertrages mit Saladin. Den Beginn der Bauarbeiten im Oktober 1178 beaufsichtigte der König persönlich. Schon ein halbes Jahr später war die erste Bauphase abgeschlossen, und in der ersten Hälfte des Jahres 1179 die Burg in die Hände der Templer übergeben, die mit dem weiteren Ausbau fortfahren. Etwa 80 Ritter und 15 Dienende Brüder plus Knappen, hunderte Mann Fusstruppen und Handwerker waren in Chastellet stationiert. Hinzu kamen muslimische Gefangene, die für die Bauarbeiten eingesetzt wurden. Die Burgbesatzung belief sich bei voller Stärke auf etwa 1500 Personen.
Saladin versuchte zunächst, König Balduin mit der Zahlung einer hohen Geldsumme zur Aufgabe der Bauarbeiten und der Burg zu bewegen. Nachdem dies gescheitert war, befahl er im Frühjahr 1179 eine erste Belagerung, die aber bald aufgegeben werden musste und erst im Sommer fortgesetzt wurde. Kurz bevor das königliche Entsatzheer eintraf, gelang es Mineuren Saladins, einen Teil der Mauern zum Einsturz zu bringen. Die Templer versuchten, den Feind durch große Feuer am Eindringen zu hindern, aber beim Einsturz der Mauern geriet der Brand außer Kontrolle und erfasste das Innere der Burg. Der Seneschall des Ordens starb in den Flammen. Etwa 800 Verteidiger starben, durch das Feuer oder hingerichtet nach der Eroberung durch Saladin. Die noch Verbleibenden wurden gefangen genommen und als Sklaven verkauft. Saladin ließ anschließend die Burg systematisch zerstören und die Brunnen vergiften.
Die auf einer ungefähr 120x 32 m großen Grundfläche errichtete Anlage war von einer zehn Meter hohen Ringmauer umschlossen, die aus 20.000 Steinblöcken von nahezu zwei Metern Seitenlänge errichtet wurde. Archäologische Grabungen seit 1993 legten zahlreiche Grundmauern im Inneren des Areals frei.
Den bei der Verteidigung gefallenen Templer wurde im Cistercienserorden als Märtyrer stellvertretend für die vielen in den Schlachten gefallenen Ordensbrüder gedacht.
- Abu Shama: Le livre des Deux Jardins (Arab/French), in: Recueil des historiens des croisades: Historiens orientaux IV (Paris 1872), S. 203-211.
- Barber, Malcolm: Frontier Warfare in the Latin Kingdom of Jerusalem: The campaign of JAcob's Ford 1178-9, in: France, G, Zajac, W. G.: (Hg.): The Crusades and their Sources. Essays presented to Bernard Hamilton, Aldershot 1998, S. 9-22, online
- Guillaume de Tyr: Chronique, ed. R. B. C. Huygens, CCCont.Med 63A (Turnhout 1986), S. 1003.
- Henriquez, Chrysostomus: Menologium Cistertiense notationibus illustratum, Antwerpen 1630, S. 194.
- Kessler, H. W., Kessler, K.: Ritter im Heiligen Land. Kreuzfahrerstätten in Israel, Mainz, 2013.
Chastel Blanc (=Safitha, Burg, Syrien)
Die Templer erhielten die Burg, gelegen etwa 20 km vom Meer entfernt auf einem Bergausläufer und in Sichtverbindung zu Tortosa, im 12. Jahrhundert, vielleicht 1170, durch den König von Jerusalem. Die beiden Befestigungsanlagen gehörten zu einer Verteidigungslinie gegen die Assassinen. 1188 widerstand der Donjon Sultan Saladin, doch 1271 eroberte Sultan Baybars Safitha.
Safitha, Hof und Bergfried (Bildquelle/Copyright: ? und Diaarchiv KGS Universität Hamburg)
Die Burg von Safitha bestand ursprünglich aus einem Bergfried mit rechteckigem Grundriß (Länge 31 m, Breite 18 m, Höhe 28 m), der von zwei tumbekrönten Ringmauern umgeben war. In Folge wurden große Anteile der Burg von der wachsenden Stadt begraben. 1925 wurden die Reste der Anlage überdies bei einem Erdbeben schwer beschädigt und Ende der 30er Jahre durch den Architekten Pierre Coupel restauriert. Die noch heute als orthodoxe Kirche genutzte Kapelle im Untergeschoß des Donjons besitzt eine halbkreisförmige Apsis, die aber rechteckig ummantelt war und ebenfalls mit Schießscharten versehen war.
Château de Pelerin (=Atlith, Komturei, Israel)
(Bildquelle Copyright: אסף.צ at Hebrew Wikipedia)
Der Bau dieser Festung wurde von den Templern und den Deutschordensrittern unter der Führung des flämischen Ritters Walther von Avesnes (den die Templer aus muslimischer Gefangenschaft befreit hatten) 1217 oder 1218 auf einer felsigen Halbinsel zwischen Haifa und Caesarea begonnen. Später wurde die Anlage den Templern allein übergeben. Man umgab das Bauwerk mit einem Graben von 6 Metern Tiefe und einer äußeren Mauer von 16 m Höhe und 6,5 m Stärke mit drei Türmen, die "auf Lücke" zu den Türmen der Hauptmauer gesetzt waren. Die innere Mauer war über 30 m hoch und teilweise mehr als 10 m stark. Mehrere Türme von einer Höhe von über 35 m und einer Grundfläche von 27x21 m verstärkten die innere Mauer. Vorbild für dieses Verteidigungssystem war vielleicht die Landmauer von Konstantinopel (Biller). Die Burg besaß außer den notwendigen Verteidigungselementen natürlich auch alle für das Ordensleben nötigen Gebäude, wie ein kreuzrippengewölbtes Refektorium und eine große Kirche auf zentralem Grundriß mit einem polygonen Annexbau. In dieser Kirche wurden die Reliquien der Hl. Euphemia verwahrt. Einer der Altäre steht heute (vermutlich) in der Kirche All Hallows in London (Undercroft Chapel). Drei Brunnen sicherten die Wasserversorgung. Die Versorgung der Besatzung konnte auch über den Hafen erfolgen. Bis zu 4000 Mann konnte das Pilgerschloss beherbergen.
Bereits 1219 und erneut 1220 muss die Burg der Belagerung von Mu'azzam widerstehen. Ringsum begann sich eine kleine Stadt zu entwickeln, die ihrerseits mit einer Mauer umgeben wurde. 1228 war es Kaiser Friedrich II., der umsonst versuchte, sich in Besitz des Pilgerschlosses zu bringen. Er wurde von den Templern gefangengesetzt und musste auf sein Vorhaben verzichten. Während des ersten Kreuzzuges König Louis des Heiligen residierte seine Gemahlin Margarete hier und brachte sogar ihren Sohn zur Welt. 1265 hatte die Burg den Angriff des Sultans Baibars zu ertragen. Die gesamte umwärts gelegene Stadt wurde zerstört, doch die Burg widerstand. Sie hielt selbst noch nach dem Fall von Akkon 1291 aus -- die Garnison wurde ohne Kampf nach Zypern evakuiert. Einige Wochen später wurde die Burg durch moslemische Truppen besetzt. In den folgenden Jahrhunderten verfiel das Bauwerk langsam.
Heute befinden sich die Reste der Burg innerhalb eines israelischen Militärstützpunktes und sind der Öffentlichkeit nicht zugänglich.
Grundriss aus: Pringle, Crusader Churches, s. Quellen des Artikels und weiterführende Literaturliste
Grundriss aus: Pringle, Crusader Churches, s. Quellen des Artikels und weiterführende Literaturliste.
Schwarz markiert oben links der Standort der Burgkirche, rechts die rektangulare Kirche in der Siedlung.
Angeblich aus dem Chastel stammender Altar in der Undercroft Chapel, All Hallows, London.
- Benvenisti, M.: The crusaders in the holy Land, 1970, 175-185.
- Biller, T.: Templerburgen, Darmstadt 2014, S. 84-88.
- John, C. N.: Excavations at Pilgrims Castle, in: Quarterly of the department of the Antiquity of Palestine 1 (1931), 111f; 2 (1933), 41ff; 3 (1934), 137ff; 4 (1935), 122ff; 5 (1936), 145ff; 6 (1938), 121ff.
- Kessler, H. W., Kessler, K.: Ritter im Heiligen Land. Kreuzfahrerstätten in Israel, Mainz, 2013
- Müller-Wiener, W.: Burgen der Kreuzritter, 1966.
- Oliver Scholasticus: Historia Damiatana, 1894, 169.
- Pringle, D.: The churches of the Crusader Kingdom of Jerusalem, A-Corpus, Vol. I, Cambridge 1993, S. 69-75.
Chieri (Komturei, Italien)
Die Niederlassung wurde vermutlich vor 1157 gegründet, dem Jahr, in dem die Templer in der Region erstmalig erwähnt werden. Die S. Leonardo-Kirche wurde dem ORden vermutlich durch den Bischof von Turin im Austausch gegen eine jährlich zu zahlende Miete übergeben. Eine eindeutige urkundliche Nennung des Ordenshauses erfolgt erst 1190, in einem Akt, der die Beziehungen zwischen den Templern und den Kanonikern der Hl. Maria, den vormaligen Rechteinhabern der Kirche S. Leonardo, regelt. Mitte des 13. Jh.s hatte die Komturei einen erheblichen Grundbesitz angesammelt, wie Landregister von 1253 und 1263 erweisen.
Die Niederlassung hatte außerdem eine Dependance in Gorra, deren Besitz jedoch zu Beginn des 13. Jh.s veräußert wurde. Der Verkauf stand in Zusammenhang mit dem Plan der Kommune Chieri, in Gorra eine Neusiedlung zu errichten, was schließlich zwischen 1228 und 1236 umgesetzt wurde.
Gute Beziehungen bestanden zur nahen Stadt Asti, das Neusiedlungsprojekt von Chieri sorgte aber für einen erbitterten Konflikt mit den Templern, der erst 1245 gelöst werden konnte. Zu neuen Auseinandersetzungen kam es in den 80er Jahren, als ein dem Orden gehörendes Bauernhaus durch Feuer zerstört wurde. Die Regelung des Streitfalles 1285, in der die Stadt unter anderem zum Neubau des Hauses verurteilt wurde, legt den Verdacht nahe, dass die Brandstiftung im Auftrag der Kommune klar beweisbar war. Der Orden wurde in diesem Konflikt übrigens durch die Komture von Asti und Pavia vertreten, wohl weil der Komtur und die Brüder von Chieri selbst bereits zu parteiisch gestimmt waren. Als Schiedsrichter fungierte ein Kanoniker und päpstlicher Kaplan aus Asti.
Die Komturei und Kirche S. Leonardo befanden sich außerhalb der Stadtmauern, kurz hinter der Porta San Domenico, an der Straße nach Asti. Nach dem Ende des Ordens ging die Komturei an die Johanniter, in deren Besitz sie 1336 vermerkt ist. Im 15. Jh. wurde der ganze Komplex neu gebaut; von der ursprünglichen Anlage ist nichts mehr übrig.
Komture:
~1203 Roland Bergognino
~1227 Andrea
~1244 Isnardo
~1268 Alberto di Canelli (gleichzeitig Oberhaupt von Asti und Gorra)
Chinon
Siehe Graffiti
"Chinon-Pergament"
Seit einem Daily Telegraph-Artikel von 2007 wurde ein in den Vatikanischen Archiven entdecktes Dokument, bekannt als "Chinon-Pergament" oder "Chinon-Paper", als angeblicher Beweis für die Unschuld des Templerordens und seine Rehabilitierung vermarktet und vor allem von diversen Neotemplergruppen rezipiert. Der wesentlich durch die Historikerin Barbara Frale (der Entdeckerin des Dokuments) entfachte Medienhype ist nicht gerechtfertigt, da das Dokument keine neuen wissenschaftlichen Erkenntnise ans Licht gebracht hat und keine "Rehabilitierung" beinhaltet, die ein "Umschreiben der Geschichte" fordern würde.
Das besagte Dokument ist das Original des während des Prozesses in Chinon aufgenommene Verhörprotokoll der Würdenträger des Ordens. Die Verhöre endeten mit dem Schuldbekenntnis der Würdenträger, die daraufhin dem kanonischen Recht zufolge die Absolution erhielten und mit der Kirche versöhnt wurden. Dies war das gewöhnliche Vorgehen in Ketzerprozessen und ist auch während des Templerprozesses in zahlreichen Fällen geschehen. Nur, wenn die Zeugen sich weigerten, die Anklagepunkte zu bestätigen, galten sie als "verstockte Ketzer", denen die Absolution verweigert wurde und die mit weiterer Haft und Folter mürbe gemacht werden sollten und bei standhafter Weigerung verbrannt wurden.
Der Inhalt der Verhöre von Chinon und die erteilte Absolution ("per predictos cardinales reconciliatus et ecclesie unitati reincorporatus, abiurata omni heresi", Finke, Bd. II, S. 328) waren der Forschung bekannt, da eine Zusammenfassung der Verhöre im päpstlichen Register zu finden war. Die dortige Version wurde von Heinrich Finke (Papsttum und Untergang des Templerordens, 1907) editiert. Auch die (allerdings rückdatierte) Bulle "Faciens Misericordiam" erwähnt die Ergebnisse der Verhöre der Würdenträger. Nicht bekannt war das Original des Verhörprotokoll-Transkripts und damit einige Details. Insofern ist der Fund in der Tat zu würdigen, auch wenn er keine fundamental neuen Erkenntnisse bereit hält.
Zeitungsartikel zum Hype über das "Chinon-Pergament":
- The Daily Telegraph Online, 05.10.2007
- Der Standard Online, 6.10.2007
- Spiegel Online, 06.10.2007
Quellen:
- Finke, Heinrich: Papsttum und Untergang des Templerordens, 2 Bde, hier Bd. II, Münster 1907, S. 324-329.
- Frale, Barbara: Il Papato e il processo ai Templari, Rom 2003, S. 200ff (Wiedergabe des lateinischen Originals mit ital. Übersetzung).
Sekundärliteratur:
- Frale, Barbara: The Chinon chart. Papal absolution to the last Templar, Master Jacques de Molay, in: Journal of Medieval History 30 (2004), S. 109-134.
- Hassemer, Simon Maria: Eine Sensation mit Abstrichen. Zur Einschätzung des Pergaments von Chinon im Kontext des Templerprozesses. Seminararbeit am Historischen Seminar der Universität Freiburg, eingereicht 2008, online.
- Heiduk, Matthias: Die Chinon-Charta von 1308 - die Wende im Templerprozeß? Ein archivalischer Fund und sein publizistisches Echo, in: Speer, Andreas u. Wirmer, David (Hg): 1308. Eine Topographie historischer Gleichzeitigkeit (Miscellanea Medievalia 35), Berlin/New York 2010, S. 140-157.
Chronicon Francisci Pragensis
Die Chronik wurde durch den Geistlichen Franz Prager auf Initiative des Bischofs Johannes IV. von Drazice Mitte des 14. Jhs. verfasst. Über den Templerprozess urteilt sie "Die Mehrheit meinte, dass bei dem Orden nicht Häresie, sondern sein großer Grundbesitz und der Geiz schlechter Menschen zum Sturz führten".
Chronik von Aula regia (=Zbraslaver Chronik)
Die Chronik wurde zu großen Teilen von Abt Peter Zittau des Zisterzienserklosters Aula Regia geschrieben und umfasst einen Zeitrahmen von 1318 bis 1338. Der Verfasser äußert sich sehr kritisch über den Prozess gegen die Templer, die der "Habgier böser Menschen" zum Opfer gefallen seien. Papst Clemens V. wird als "Schwächling" und geldgieriger Nepotist bezeichnet, der die Kirche in die französische Hörigkeit geführt habe.
Kapitel über den Templerprozess (Quelle: Loserth, Die Königsaaler Geschichtsquellen)
- Emler, J.:Petra Žitavského kronika zbraslavská, in Font. rer. Bohem., 4 (1884) 1-337
- Loserth, J.: Die Königsaaler Geschichts-Quellen mit den Zusätzen und der Fortsetzung des Domherrn Franz von Prag, in Font. rer. Austr., 1. Abt., 8 (1875) 29-535 Online
- Melichar, Jaroslav, alias Böhmischer Templer: Templáří v zemích českých králů - ČECHY (Die Templer in den Ländern der tschechischen Könige), Verlag MH Beroun, 2009
Chronisten
Siehe Ernoul; Guillaume de Nangis Continuator, Makhairas, Leontios; Michael der Syrer; Österreichische Reimchronik; Paris, Matthieu; Sächsische Weltchronik; Tyrus, Wilhelm von; Hypatian Codex, Schedelsche Weltchronik, Templer aus Tyrus; Villani, Giovanni; Winchester, Matthieu de ; Hajeks Böhmische Chronik sowie Prozess
Courval (Komturei, Frankreich)
Courval gehört heute zur Gemeinde Vassy, Canton Vire und befindet sich in Privatbesitz. Die Templerniederlassung wurde um 1150 aufgrund einer Schenkung Philipp de Vassys gegründet. Die Originalurkunde ist verloren, doch wird die Gründung in einer Schlichtungsurkunde aus der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts, die zwischen den Templern und den Cisterciensern der Abtei Aunay-sur-Odon aufgesetzt wurde, bestätigt. Die Liegenschaften (Anfang des 14. Jh.s ungefähr 80 Ha) und zugehörigen Besitztümer umfassten einen Fischteich, 5 Wassermühlen und mehrere Dependancen, unter anderem in Viessoix und Courson. Zum landwirtschaftlichen Betrieb gehörte auch eine Apfelplantage, die wohl der Cidreherstellung diente, und ein kleiner Weinberg.
1309 wurde der Landbesitz durch die königlichen Kommissare in Pacht gegeben und alle beweglichen Güter der Komturei verkauft, gelangte später aber doch an die Johanniter, die die Niederlassung in 'L'Hôpital' umbenannten.
Den Hundertjährigen Krieg überlebte nur die Kapelle, die jedoch schon 1457 als einsturzgefährdet beschrieben wird. Der hölzerne Dachstuhl, der ein älteres Steingewölbe ersetzte, stammt aus dem 15./ 16. Jh., weitere Veränderungen wurden im 18. Jh. durchgeführt. Reste des ursprünglichen Bauschmucks sind noch sichtbar. Die Kapitelle sind einfach gestaltet und orientieren sich an cisterciensischer Formensprache. Die Fresken, die aufgrund ihrer starken Zerstörung kaum zu datieren sind, zeigen ornamentale Muster, fünfblättrige Blumen, Lilien und falsches Mauerwerk. Die alte Kapelle dient heute als Scheune.
Komture:
1307 Stephan de Noefcastel, Servient
Kapelle von Courval und eines der Kapitelle (Bildquelle/Copyright: Miguet, Templiers et Hospitaliers, 1995, S. 194 u. 196)
- Lascaux, M.: Les Templiers en Normandie, Rennes 1983.
- Miguet, M.: Templiers et Hospitaliers en Normandie, Paris 1995, S. 183-199.
Craon, Robert de (M)
Er entstammte dem französischen Hochadel. Um 1125 verließ er seine Verlobte, um nach Palästina zu ziehen. Dort trat er in den Templerorden ein. 1135 taucht er in einigen Urkunden als Seneschall des Ordens auf, und 1136 oder 37 wurde er zum Meister gewählt. Ein Jahr darauf reiste er zu Papst Innozenz II, um ihm die grossen Schwierigkeiten darzulegen, in denen sich der Orden und die Christen im Heiligen Land befanden. Seine Anstrengungen erreichten im Jahre 1139 das große päpstliche Privileg "Omne datum optimum" für die Templer. Robert de Craon ließ die lateinische Regel ins Französische übersetzen. Während seiner Amtszeit etablierte sich der Orden in Aragon, Kastilien und Portugal. Vielleicht nahm er am Zweiten Kreuzzug und der Belagerung von Damaskus teil. Die Belagerung scheiterte, und einige Chronisten beschuldigten die Templer des Verrates und der Korruption. Robert de Craon starb im Januar 1149.
Cremona (Komturei, Italien)
Der älteste Hinweis auf die Anwesenheit von Templern in Cremona stammt aus dem Jahr 1165, als ein missus des Ordens hier Land erwarb. Bereits im Vorjahr wird eine Templerkirche im nahegelegenen Mezzano Chiantolo. 1193 gewährte Bischof Sicard von Cremona den Templern des städtischen Ordenshauses die Pfarr-Rechte.
Die Einkünfte der Komturei bestanden im Wesentlichen aus den Pachtgeldern von etwa 150 Pächtern - wie aus dem zur Zeit des Prozesses aufgestellten Inventar der Inquisition hervorgeht. Zum weiteren Besitz gehörten auch Weinberge und Felder. Nach Aufhebung des Ordens kamen das Haus von Cremona und seine Besitzungen an die Johanniter.
Nach dem heutigen Stand der Forschungen befand sich die Templerniederlassung an der heutigen Via Bernardino Gatti, in der damaligen Vorstadt, in der Nähe des Allerheiligenklosters (heute Via Luigi Voghera). Das nahegelegene Stadttor trug die Bezeichnung "del Tempio". Eine Urkunde von 1283 erwähnt auch eine "strata Templi".
Komture (nach Bellomo):
~1193 Martino
~1244 Ugo Gosio
Cressac (=Le Dognon/Blanzac, Komturei, Frankreich)
Die Mitte des 12. Jahrhunderts durch die Herren von Châtigners gegründete Komturei lag am Pilgerweg nach Santiago de Compostela. Nach dem Prozess gegen die Templer Anfang des 14. Jahrhunderts gelangten die Gebäude und das zugehörige Land an die Johanniter, die die Niederlassung als ihre Komturei weiter betrieben.
Von den Gebäuden blieb lediglich die Kapelle erhalten. Die berühmten Wandmalereien der Kirche zeigen unter anderen einen Kampf der christlichen Ritter (Templer) gegen die Sarazenen im Heiligen Land, eingerahmt von den Vorbildern christlicher Ritterschaft: dem Heiligen Georg als Verteidiger der Schutzlosen bzw. der Kirche und dem Heiligen Kaiser Konstantin, ebenfalls als Ritter zu Pferde dargestellt. Der Heilige Michael als Seelenwäger befindet sich im Chor. 1872 fertigte Eugène Sadoux Aquarelle der Wandmalereien an, die heute helfen, die unterdessen fehlenden Teile zu ergänzen.
Wandmalereien im Chor der Kapelle von Cressac (Bildquelle/Copyright: Cressac, Wikimedia, CC BY-SA 3.0)
- Curzi, Gaetano: Crociate, ordini militari e santi guerrieri: culto e iconografia in Italia centromeridionale, in: Damien / Dehoux, Esther (Hrsg.): Images et ornements autour des ordres militaires au Moyen Âge, Toulouse 2016, S. 145-154.
- Dehoux, Esther: Vaincre le dragon. Saint Georges et les Templiers, in: Damien / Dehoux, Esther (Hrsg.): Images et ornements autour des ordres militaires au Moyen Âge, Toulouse 2016, S. 181-194.
- Les fresques de Cressac, in: Études charentaises