Vadum Jacob

s. Chastellet

 

Valcanville (Komturei, Frankreich)

Die ehemalige Niederlassung befindet sich im Val de Saire, im Nordosten des Cotentin. Über die Umstände der Gründung weiß man nichts Genaues. Die einzig überlieferte Urkunde, die die Übergabe der Kirche von Valcanville an die Templer zum Thema hat, wurde auf ca. 1213 datiert.

Spezialisiert war Valcanville aber auf Pferde- und Rinderzucht. Der Komtur von Valcanville übte das Patronatsrecht über die Kirche von Sortosville-Bocage aus, deren heutiger Bau aus Templerzeit, dem 12. Jh. stammt. Zur Komturei gehörten auch zwei Mühlen und Häuser in Coutance, sowie ein überdachter Verkaufsstand, wo die Ordensbrüder ihre landwirtschaftlichen Produkte verkaufen konnten. Diese Besitzungen waren den Templern vom Bischof von Coutance im 12. Jh. übereignet worden.

Die heute sichtbare Kirche wurde von den Johannitern im 15. Jh. errichtet und im 20. Jh. weiteren baulichen Veränderungen unterworfen. Aus Templerzeit stammt noch ein Gebäudeflügel; die übrigen wurden im 17. und 18. Jh. neu errichtet. Das befestigte Ordenshaus war mit einem Wassergraben umgeben.

Komture:

um 1307 Henri Langlois, Servient

Quellen für diesen Artikel und weiterführende Literatur
  • Lascaux, M.: Les Templiers en Normandie, Rennes 1983.
  • Miguet, M.: Templiers et Hospitaliers en Normandie, Paris 1995, S. 219-229.

 

 

Vallée (Komturei, Frankreich)

Der Ort gehört heute zur Gemeinde Bercenay-en-Orthe. Die Komturei, die nur in zahlreichen Dokumenten au dem Prozess auftaucht, existierte wahrscheinlich seit Beginn des 13. Jh.s. Urkundlich belegt ist sie seit 1219.

Quellen für diesen Artikel und weiterführende Literatur
  • Leroy, Thierry: Hugues de Payns, chevalier Champenois, Fondateur de l'Ordre des Templiers, Troyes 2001.

 

 

Venedig (Komturei, Italien)

In der bedeutenden Seerepublik verfügten die Templer über mehrere Besitzungen. Schon 1144 vermerkt die Venezianer Urkundensammlung dem Orden gehöriges Land. Wo sich der Sitz der Komturei befand, ist jedoch umstritten. Lange Zeit nahm die Forschung - aufgrund des Namens - an, dass sich die heutige Malteserordens-Kirche San Giovanni Battista del Tempio sich zunächst im Besitz der Templer befunden habe und erst 1312 ins Eigentum der Johanniter/Malteser überging. Es existiert jedoch eine Schenkungsurkunde an die Johanniter aus dem Jahr 1187. Und in der Tat: das Schreiben der Johanniter, das die Übergabe der ehemaligen Templerbesitzungen fordert, erwähnt San Giovanni nicht.

Die Templerkomturei befand sich also wohl in Santa Maria del Brolo in der Nähe des Markusplatzes. 1312 lebte dort noch immer ein Templer-Bruder namens Emanuel und verweigerte den Johannitern so hartnäckig den Zutritt, dass jene den Dogen einschalteten, der kraft des weltlichen Armes den störrischen alten Templer entfernen sollte. Die Marienkirche wurde Anfang des 19. Jahrhundert zerstört. Am Platz befindet sich heute das Baglioni Hotel Luna.

Auch Sagen widmen sich der Wirksamkeit des Ordens in Venedig. So soll das Ca' Dario auf einem alten Templerfriedhof errichtet worden sein, was sich durch Unglücksfälle und Selbstmorde manifestiert habe.

Auch in dem unterdessen in zahlreichen Inkarnationen erhältlichen Computerspiel "Assassin's Creed" gibt es eine Episode, die sich um die Templer, bzw. eine ihrer Nachfolgeorganisationen, in Venedig rankt. Das im 15. Jahrhundert angesiedelte Szenario von "Venetian Conspiracy" verlangt vom Spieler, eine Verschwörung der Templer zur Ermordung des Dogen zu vereiteln.

Quellen für diesen Artikel und weiterführende Literatur
  • Gran Priorato di Venezia: https://www.sangiovannidimalta.com/storia-2/storia/
  • Tommasi, Francesco: Fratres quondam Templi: per I Templari in Italia dopo il concilio di Vienne e il destino di Pietro di Bologna, in: Borchardt, Karl, Döring, Karoline, Josserand, Philippe, Nicholson, Helen J. (Hg.): The Templars and their Sources, London / New York 2017, S. 248-306, hier S. 272 u. 298ff.

 

Vercelli (Komturei, Italien)

Templerbesitzungenin Vercelli werden erstmalig 1145 in einem Testament erwähnt, das dem Orden in diesem Gebiet unter anderem einen Weinberg vermacht. 1222 ist erstmalig ein Komtur des Hauses von Vercelli verzeichnet. 1227 bedachte Kardinal Guala II Bicchieri, Bischof von Vercelli, die Templerkirche in seinem Testament. Guala II. war der Sohn eines Templerdonaten und Heerführers des italienischen Kontingents im 3. Kreuzzug.

Die Niederlassung von Vercelli ging nach dem Prozess an die ebenfalls in der Stadt ansässigen Johanniter.

Komture:

~1222 Giacomo de Mellacio

~1268-71 Ardizzone

~1294 Milano

Quellen für diesen Artikel und weiterführende Literatur
Bellomo, Elena: The Templar Order in North-West Italy, 2007, S. 237ff.

 

 

Vercelli, Uguccione da (Provinzmeister)

Er ist möglicherwiese identisch mit dem Uguccione di Vercelli aus der Familie Borromei, der ab 1291 in päpstlichen Urkunden auftaucht. Die Familienzugehörigkeit des späteren Provinzmeisters ist allerdings nicht urkundlich sicher nachweisbar. Auch er war jedoch am päpstlichen Hof beschäftigt und hatte den Titel eines Kammerhern inne. Sowohl unter Papst Martin IV. als auch unter Nikolaus IV. wurde er mit diplomatischen Missionen betraut. Vielleicht war er auch bereits unter Nikolaus III. 1278 Kammerherr. 1288 überbrachte er die päpstlichen Schreiben im Streitfall um die Burg von Alba in den Abruzzen, deren Übernahme er zu regeln hatte. Für seine Dienste belehnte ihn der Papst 1290 mit dem Lehen von Miranda bei Narni. Uguccione da Vercelli trat sein Amt als Provinzmeister von Italien-Zentrum/Nord , bzw. der Lombardei, vermutlich 1300 an. 1302 wird er erneut in päpstlichen Diensten erwähnt, diesmal unter Bonifatius VIII. In dieser Eigenschaft hatte er sicher zu stellen, dass eine illegal von den Einwohnern von Rieti errichtete Festung wieder geschleift wurde. Laut einiger Quellen starb Uguccione in Rieti und wurde in der Kirche Santa Maria in Capita beigesetzt. Noch 1707 sei das Grab dort zu sehen gewesen.

Quellen für diesen Artikel und weiterführende Literatur
Bellomo, Elena: The Templar Order in North-West Italy, 2007, S. 104f.

 

 

Vichier, Raynaud (M)

Raynaud Vichier war Vasall des Königs von Frankreich, ehe er in den Orden eintrag. 1240 wird er als Komtur von Akkon genannt, doch von 1242 bis 1248 befand er sich aufs neue in Frankreich, und zwar im Amt eines Provinzmeisters von Francien. Mit dem Kreuzzug Louis IX. kam er in den Orient, wo er schließlich das Amt des Marschalls übernahm. 1250 nach der Rückkehr von Louis IX. nach Akkon wurde er zum Meister gewählt. Wenig später entsandte der neue Ordensmeister seinen Marschall Hugues de Jouy nach Damaskus, um mit dem dortigen Sultan in Verhandlungen zu treten. König Louis IX., dem diese Autonomie des Ordens mißfiel, erzwang die Annullierung des Vertrages und eine öffentliche Demütigung der Templer. Doch diese Affäre schadete dem allgemein guten Einvernehmen zwischen König und Meister nicht. Renaud Vichiers wurde Pate des Königssohnes, der im Château Pélérin auf die Welt kam. Der Meister verlor sein Leben während eines Feldzuges in den Süden im Jahre 1256.

 

Villani, Giovanni (Chronist)

Er wurde 1280 in Florenz geboren und starb 1348. In seiner "Nuova Cronica" erzählt er den Templerprozess als Ergebnis der Machenschaften des französischen Königs Philipp IV und des Papstes Clemens V. und zeigt die engen Verbindungen dieses Prozesses zum angestrengten Verfahren gegen Papst Bonifatius VIII. auf, der ebenfalls durch Philipp IV. betrieben wurde. Villani spricht als erster von einem 'Prior von Montfaucon bei Toulouse', einem ehemaligen Templer, der in Paris durch den Meister aufgrund seiner Verbrechen verurteilt und ausgestoßen worden war. Jener Prior von Montfaucon habe den Orden beim König denunziert, um sein Leben zu retten, gemeinsam mit einem ebenfalls inhaftierten florentiner Verbrecher.
Den Tod Jacques de Molays präsentiert Villani wie den Martyriumsbericht eines Heiligen. Interessanterweise berichtet der Chronist nichts von dem mit Molay verbrannten Provinzmeister der Normandie, Geoffroi de Charny, sondern behauptet im Gegenzug, ein 'Bruder des Dauphins der Auvergne' sei mit dem Meister hingerichtet worden. Getreu dem erbaulichen Charakter seiner Erzählung endet Villani mit dem Hinweis, die Asche der Toten sei von den Anwesenden als Reliquie eingesammelt worden. Das Geschehen verlegt er fälschlich in das Jahr 1310.

 

Quellen für diesen Artikel und weiterführende Literatur
  • Porta, G.: Le procès des Templiers vu par Giovanni Villani, in: Die Ritterorden im Mittelalter (Jahrbuch der Reineke-Gesellschaft Serie 4, Band 7), Greifswald 1996, 133-139.
  • Cronica di Giovanni Villani a miglior lezione ridotta coll' ajuto de' testi, hrsg. F. G. Dragomanni, Florenz 1845 , S. 124-127 (Text online) Französische Übersetzung

 

 

Villiers-les-Verrières (Komturei, Frankreich)

Die Anwesenheit der Templer hier ist seit 1209 nachweisbar. In diesem Jahr schenkt Helvide de Sain-Jean-de-Bonneval den Templern von Villiers ihr in der Stadt befindliches Haus. Spätestens 1231 wurde die Niederlassung der Komturei von Troyes angegliedert. Zu ihren Besitzungen gehörten Häuser, Ländereien, Weiden, Mühlen und Wasserläufe in Villiers, Clérey, Daudes und Montaulin.

Quellen für diesen Artikel und weiterführende Literatur
Leroy, Thierry: Hugues de Payns, chevalier Champenois, Fondateur de l'Ordre des Templiers, Troyes 2001.

 

Visitatoren

Die Visitatoren vertraten den in der Regel im Orient befindlichen Regierungsstab und den Meister in den abendländischen Provinzen.

~1146-1152 Pierre Berengar de la Roviere
~1160 Gautier de Brisebone
~1167-1171 Geoffroi Foucher
~1173 Albert de Vaux
~1180 Baudoin de Gand
1182-1188 Aimon d'Aix
1188-1190 Héluard de Neuville
1190-1193 Gilbert Erail
1193-1210 Pons Rigaud
~1216 Guillaume Cadeilh
~1236 Hugues de Montlaur
1238-1241 Pierre de Saint Romain
~1246 Raimbaud de Caromb
~1260 Gui de Basainville
~1266-1270 Imbert Peraud
1270-1273 Francois de Bort
~1275-1285 Pons de Brochet
1286-1290 Geoffroi Vichiers
~1290 Pierre de Madit
1301-1307 Huges Peraud

 

Vitry, Jacques de (Chronist)

Jacques de Vitry wurde um 1160 in Reims geboren und schloß sich den Augustinerchorherren an. Zunächst wirkte er als Seelsorger in Brabant, wo er sich sehr für die Anerkennung der religiösen Gemeinschaft der Beginen einsetzte. Ab 1211 nahm er als Prediger am Albigenserkreuzzug teil und war in dieser Eigenschaft 1214 auch anwesend bei der Belagerung von Toulouse. Wenig später reiste er ins Heilige Land und wurde 1216 zum Bischof von Akkon ernannt. Seine Historia Orientalis schrieb er während dieser Zeit in Palästina. 1225 kehrte er nach Europa zurück, wurde zum Kardinal erhoben und mit dem Bistum Frascati betraut. 1239 wurde er zum Patriarchen von Jerusalem gewählt, jedoch vom Papst nicht bestätigt, was ihn letztlich zur Aufgabe des angetragenen Amtes brachte. 1244 starb Jacques de Vitry in Rom, ein reichhaltiges Opus von hunderten Predigten neben seinen beiden historischen Werken, der Historia Orientalis und Occidentalis, hinterlassend.

In der Historia Orientalis, cap. 65 berichtet er von der Gründung des Templerordens, dem Konzil von Troyes und der Verleihung des roten Kreuzes durch Papst Eugen als "Zeichen des Martyriiums". Er lobt Kampfeseifer und Disziplin der Ordensritter, aber auch ihre Demut. Die Standarte der Templer trage den Namen Bauceant, sei schwarz und weiß geteilt, weil die Templer "Löwen im Kriege, sanfte Lämmer aber im Ordenshaus seien, bei ihren militärischen Unternehmungen harte Kämpfer, in der Kirche aber den Eremiten und Mönchen gleich, schrecklich und wild gegen die Feinde Christi, gegenüber den Christen aber mild und gütig". Selbst Fürsten und andere hohe Adlige seien bereits in den Orden eingetreten, und in kurzer Zeit sei die Zahl der Ordensbrüder derart gewachsen, daß in ihrem Hauptkonvent mehr als 300 Ritter lebten und sie diesseits und jenseits des Meeres über zahlreiche Besitzungen, Dörfer und Städte verfügten, die alle jährlich ihren Beitrag für das Heilige Land in Geldform abzuleisten hätten. Jacques de Vitry sagt hier auch, daß die Johanniter nach dem Vorbild der Templer ebenfalls zu "materiellen Waffen" gegriffen hätten, also einen kämpfenden Zweig einrichteten.

Quelle im Volltext (Latein)

 

Voismer (='La Commanderie', Komturei, Frankreich)

Voismer ist heute ein Bauernhof, genannt 'La Commanderie', gelegen im Tal der Laize. Die Gründungsurkunde der Niederlassung ist verloren, doch existiert noch ihr Bestätigungsakt durch Robert de Gouvix, den Enkel des ursprünglichen Wohltäters, aus dem Jahr 1203. Den alten Ländereien fügt Robert nun noch die Kirche von Fontaine-le-Pin inklusive ihres Gartens, sowie weitere Einkünfte und Weiderechte in der Herrschaft von Fontaine-le-Pin. Nachdem die Kapelle der Niederlassung auf die Mitte des 12. Jahrhunderts datiert werden kann, hat die Gründung wahrscheinlich einige wenige Jahre zuvor stattgefunden. 1207/8 schenkt Robert de Gouvix den Templern von Voismer noch ein Waldstück. Weitere Donationen folgen im Laufe des 13. Jahrhunderts.

Als nach der Verhaftung der Ordensbrüder 1307 die königlichen Beamten ein Inventar der beweglichen und unbeweglichen Güter der Komturei aufstellten, verfügte sie über ungefähr 245 ha Landbesitz (Ackerboden und Wald). Zum Viehbestand gehörten 19 Pferde, 40 Rinder, 180 Schafe und 14 Schweine.

Die Kapelle wurde im 18. Jh. stark verändert. Sie ist auf einem rechteckigen Grundriß mit vier Jochen errichtet. Einige Reste des ursprünglichen Bauschmucks haben sich im Inneren erhalten. Auch der Dachstuhl besitzt noch Elemente des 12. Jahrhunderts.

Kapelle von Voismer (Photo: Miguet, Templiers et Hospitaliers, 1995, S. 213)

Komture:

um 1307: Christophe de Louviers, Servient

Quellen für diesen Artikel und weiterführende Literatur
Miguet, Michel: Templiers et Hospitaliers en Normandie, Paris 1995, S. 203-215.

 

"Vox in excelso"

War der Titel der päpstlichen Bulle, die 1312 die Aufhebung des Templerordens verkündete. Papst Clemens V. rechtfertigt sein Handeln hierin mit zahlreichen biblischen Argumenten quasi als Aktion auf göttlichen Befehl. Noch einmal werden die gegen den Orden erhobenen Anklagepunkte genannt und in einen alttestamentlichen Bezug gesetzt: die Templer hätten in der heutigen Zeit sich so an Gott und seinen Geboten versündigt, wie damals die alten Israeliten in Sodom und Gomorrha; sie hätten der Unzucht und Zügellosigkeit gefrönt, sich mit dem Teufel verbündet und Götzen angebetet und verdienten daher das Strafmaß, das auch die alten Israeliten getroffen habe. Mit all ihren Sünden hätten sie das "Haus Gottes" = den hier ganz sprichwörtlichen "Tempel" sowohl geistig als auch körperlich entweiht.

Eine genaue Untersuchung des Textes von "Vox in excelso" zeigt auf, daß er zahlreiche Parallelen zu einer päpstlichen Bulle des Jahres 1233, betitelt "Vox in Rama" aufweist, die im Kontext eines durch Inquisitor Konrad von Marburg inszenierten Kreuzzuges gegen eine angebliche deutsche Ketzersekte entstand. Interessanterweise tauchen auch hier bereits Versatztücke der späteren Anklagepunkte gegen die Templer auf - sie bildeten ein häresiologisches Gemeingut: die Profanierung der Hostie, der Vorwurf der Gleichgeschlechtlichkeit, die Götzenverehrung, hier insbesondere mit einer Katze, die drei Küsse.

Quellen für diesen Artikel und weiterführende Literatur
Hergemöller, B.-U.: Krötenkuss und Schwarzer Kater. Ketzerei, Götzendienst und Unzucht in der inquisitorischen Phantasie des 13. Jh.s, Warendorf 1996.