Walter Scott
s. Scott, Walter
Wandmalerei
Die ältesten Wandmalereien, die in Kirchen oder Konventgebäuden der Templer überdauert haben, stammen aus dem 12. Jahrhundert. Sie entstanden anlässlich des Neubaus von Kapellen oder der Übernahme älterer Bauwerke im Zuge einer Schenkung. In diesem Fall bestimmten die wohltätigen Spender die Ausstattung mit zum Beispiel ihrem dynastischen Heiligen mit.
Die Wandmalereien zeichnen sich vor allem durch einen sparsamen Einsatz von Farbe (meist nur weiß/schwarz/rot) aus und imitieren oft die äußere Struktur der Kirche durch gemaltes Mauerwerk, Säulen und andere Verzierungen. Sie stehen deutlich der zisterziensichen Spiritualität und Ästhetik nahe. Bedient wird sich dabei aus dem alten Formenschatz geometrischer Ornamentik (Rosetten) ebenso bedient wie aus der christlichen Ikonographie (Darstellungen der Verkündigung, Marienkrönung oder Majestas Domini) wie aus dem Lebensumfeld der Templer, wie die Fresken in Cressac mit ihren Kreuzfahrerdarstellungen beweisen. Beliebte Themen waren Motive aus der "Nachfolge Christi" in der sich die Templer (und andere Ritterorden) in besondere Weise sahen: die Passion Christi oder der Apostel. Auch auf lokale Traditionen wie spezielle Heilige oder besondere künstlerische Traditionen wurde Rücksicht genommen - stammten Ordensbrüder und Wohltäter doch aus dem lokalen Adel. In den Konventgebäuden lassen sich geometrische und vegetabile Motive, aber auch Reihen von Wappenschildern nachweisen.
In der 2. Hälfte des 13. Jahrhunderts und/oder Anfang des 14. Jahrhunderts wurden diese älteren Bildprogramme dem neuen Zeitgeschmack gemäß teilweise ergänzt oder mit farbenprächtigen Bildgeschichten übermalt. Da viele der Fresken zumindest teilweise später übermalt wurden oder gänzlich zerstört wurden ist es heute oft schwierig, das komplette Bildprogramm zu rekonstruieren. Einige Programme sind nur in Aquarellen aus dem 18. und 19. Jahrhundert überliefert (Artins). Reste templerischer Fresken finden sich zum Beispiel in Andrivaux, Artins, Auzon, Cahors, Coulommiers, Cressac, Lagrave d'Ambarès, Montsaunès, Paulhac, Resson, Ruou, San Bevignate (Perugia, Italien), St. Pierre-de-Campublic d'Eyguières, Villemoison, sowie in Deutschland in Mücheln. Die alttestamentliche Szene des Kampfes Samsons ist in der Kirche von Taboada dos Freieres und St. Coloma de Queralt in Tarragona auf der iberischen Halbinsel repräsentiert.
Von herausragender Bedeutung für die Spiritualität des Ordens sind vor allem die Fresken von Cressac, die geradezu eine Apologie der Templer und ihres Kampfes im Heiligen Land darstellen. Einige Forscher meinen, sogar eine spezifische Schlacht in diesem ikonographischen Programm erkennen zu können: La Boquée 1163, in der die Truppen Nur-ed-Dins durch die Templer und ihre Verbündeten in die Flucht geschlagen wurden. Berühmt aufgrund ihrer schwer deutbaren geometrischen Ornamentik sind die Fresken der Kapelle von Montsaunès. Neben Aposteldarstellungen und Architekturimitaten an den Wänden fällt besonders der Schmuck des Gewölbes auf, auf dem sich Kreuze, Kreise, Rosetten in relativ asymmetrischer Anordnung befinden, die in der zeitgenössischen Kunst aber nicht gänzlich ohne Vorbild sind.
Eine spezielle Ikonographie der Ritterorden und im Speziellen der Templer ist nicht nachzuweisen. Im Gegensatz zu etwa den Benediktinern oder Franziskanern wurde keine besondere "Gründerikonographie" entwickelt, die Begründer des Ordens also nicht in Fresken oder Skulpturen gefeiert.
- Carraz, D.: À l'orée d'une enquête: images peintes et lieux de culte des ordres militaries dans l'espace francais, in: Carraz, Damien / Dehoux, Esther (Hrsg.): Images et ornements autour des ordres militaires au Moyen Âge, Toulouse 2016, S. 21-35. bes. S. 26, 30.
- Curzi, G.: I Templari e la pittura monumentale: vecchi problemi e nuove considerazioni, in: Milites Templi. Il patrimonio monumentale e artistico dei Templari in Europa, Akten des Kongresses in Perugia vom 6. und 7. Mai 2005, Perugia 2008, S. 299-329.
- Curzi, G.: La pittura dei Templari, Mailand 2002.
- Davy, Chr.: La peinture murale des ordres militaires: une production originale?, in: Carraz, Damien / Dehoux, Esther (Hrsg.): Images et ornements autour des ordres militaires au Moyen Âge, Toulouse 2016, S. 37-46, bes. S. 46.
- Domy, H.: Les peintures murales de l'église templière Notre-Dame à Lagrave d'Ambareès, in: Bulletin et Mémoires de la Societè Archéologique de Bordeaux, 59 (1945-1956), S. 17, 96-99.
- Rother, Joachim: Das Martyrium im Templerorden. Eine Studie zur historisch-theologischen Relevanz des Opfertodes im geistlichen Ritterorden der Templer (Bamberger historische Studien, Band 16), Bamberg 2017, S. 264-291.
Werner, Friedrich Ludwig Zacharias (Dramatiker)
Werner (1768-1823), zunächst preußischer Beamter, schrieb Anfang des 19. Jhs. zwei Dramen über das Ende der Templer: "Die Templer auf Cypern" (1803) und "Die Kreuzesbrüder" (1804). Beide bilden den Zyklus "Die Söhne des Tals", der während seiner Freimaurerzeit entstand. 1811 konvertierte Werner zur katholischen Kirche und wurde 1814 zum Priester geweiht.
Wichmannsdorf (Komturei, Deutschland)
Wichmannsdorf (früher auch: Wichmannsdorp, Wichmestorp bzw. Wiersdorf) ist heute eine Wüstung bei Haldensleben im Bundesland Sachsen- Anhalt, aber Teile des Dorfes, bzw. des Templerhauses Wichmannsburg, lassen sich noch lokalisieren.
Die älteste
überlieferte Nachricht über die Niederlassung stammt aus dem Jahr
1223. Hier verkauft das Haus der Templer zu "Wigmannesdorp" das
Siechenhaus in Halberstadt sowie zwei Hufen in Ströbeck für 22 Mark
an einen Pfarrer in Alvensleben (Hertel S. 450 unter Bezug auf: "Geschichtsquellen
der Provinz Sachsen und angrenzender Gebiete" Herausgegeben von der Historischen
Kommission für die Provinz Sachsen und das Herzogtum Anhalt. Halle, Bd.1(1870)-49(1923)
- VII, Nr. 21) In den folgenden Jahrzehnten wurde der Besitz durch Schenkungen
und Ankauf erweitert. So verkaufte der Graf Konrad von Wernigerode am 10.05.1289
den Tempelbrüdern in Wichmannsdorf die Lehensrechte über einen Teil
des Dorfes Bülstringen für 10 Mark Silber und schenkte ihnen das Dorf Wolfshausen.
Gemäß einer Urkunde vom 03.03.1295 übereignete Erzbischof
Erich von Magdeburg der Templerkomturei Wichmannsdorf eine Wiese, die sogenannte
"Hohewisch" inklusive dem Waldstück, sowie eine halbe Hufe
Feld im "Rod", als Ausgleichsersatz für einen Schaden (Dreyhaupt
II. Teil S. 927 Nr. 589). 1299 gab Ritter Bruno von Eisleben das Nutzungsrecht
an fünfeinhalb Hufen (ca. 138 ha) und fünf Höfen zu Bülstringen
an die Brüder von Wichmannsdorf, anlässlich des Eintritts seines
Sohnes im Templerorden.
Auch die Magdeburger Schöppenchronik erwähnt die Niederlassung des
Ordens in Wichmannsdorf. Sie entwickelte sich zu einer bedeutenden Komturei,
der zahlreiche weitere Häuser und Besitzungen der Umgebung unterstanden
und war als Sitz des letzten Provinzmeisters zeitweilig Zentrum der Ordensverwaltung
in den deutschen und slawischen Gebieten.
Bei der Wichmannsburg handelte es sich vermutlich um ein turmartiges festes Haus mit umgebender Mauer, auf einem künstlich angelegten Hügel. Besetzt war die Burg durchschnittlich mit vier Rittern und dem Komtur. Im Laufe des Prozesses gegen den Orden setzte Erzbischof Burchard III. von Magdeburg mehrere Templer, darunter Brüder aus Wichmannsdorf gefangen und zog ihre Güter ein. Das Schicksal der Templerkomturei Wichmannsdorf und ihrer Güter lässt sich an Hand verschiedener Urkunden nachvollziehen. Entgegen der päpstlichen Verfügung gingen sie nicht in die Hände der Johanniter als Rechtsnachfolger der Templer über, sondern in den Besitz der Familie von Dreileben, die einzelne Teile und Rechte wiederum weiter veräußerte. So bekam das Kloster Althaldensleben im Jahr 1312 die Hälfte des Waldrevieres bei Wichmannsdorf von Arno von Dreileben. 1355 verkaufte der Knappe Volrad von Dreileben zu Hundisburg den Ort Wichmannsdorf mit allen Rechten für 200 Mark an das Kloster Althaldensleben (Behrends I. Teil S. 372).
Nicht nur in Urkunden, sondern auch in volkstümlichen Überlieferungen ist Wichmannsdorf als Kommende der Templer anzutreffen. So berichtet zum Beispiel die Sage vom "goldenen Ritter" und dem "Nonnenspring" über den Templerkomtur Friedrich von Alvensleben bzw. über die Templerbrüder auf der Wichmannsburg. Eine weitere Überlieferung besagt, dass auf der weiter nördlich von Haldensleben und östlich der Ortschaft Uthmöden im Wald gelegenen Linderburg geheime Zusammenkünfte von Männern mit weißen Umhängen stattgefunden hätten.
Sagen: http://www.tempelritterorden.eu/literatur.htm
Sonstige Quellen und Sekundärliteratur:
- Behrends,
Peter Wilhelm: Neuhaldenslebische Kreis - Chronik, oder Geschichte
aller Oerter des landräthlichen Kreises Neuhaldensleben, im
Magdeburgischen - Neuhaldensleben 1824 - Dörfer,
Gerhard: Heimatkundliche Wanderungen im Altkreis Haldensleben herausgegeben
vom Gesundheit- und Behinderten- Sportverein
Haldensleben e.V. Haldensleben 1995 - Dreyhaupt,
Johann Christoph von: Pagus Neletici et Nudzici, oder aus-führliche
diplomatisch-historische Beschreibung...
Emanuel Schneider, Halle 1749/50 - Nachdruck: Fliegenkopf, Halle 2002 - Janicke, Karl: Magdeburger Schöppenchronik in Die Städtechronik Band I. Magdeburg 1861
- Hertel, Gustav: Die Wüstungen im Nordthüringen - Geschichtsquellen der Provinz Sachsen Band 38 Halle 1899
- Ledebur,
Leopold von: Die Tempelherren und ihre Besitzungen im preußischen
Staate. Ein Beitrag zur Geschichte und Statistik des Ordens
Allgemeines Archiv für die Geschichtskunde des preußischen Staates Berlin 1835 - Lehmann, Gunther & Patzner; Christian: Die Templer in Mitteldeutschland LePa- Bücher - Erfurt 2004
- Riedel, Adolph Friedrich Johann: Codex diplomaticus Brandenburgensis Berlin 1838 - 1869
- Schüpferling,
Michael: Der Tempelherren- Orden in Deutschland,
Bamberg 1915 Seite 107 - 109 - Wohlbrück,
Siegmund Wilhelm: Geschichtliche Nachrichten von dem Geschlecht
von Alvensleben und dessen Güter 3 Bände Ungersche
Buchdruckerei - Berlin 1819 - 1829
Wilhelm von Tyrus
Siehe: Tyrus, Wilhelm von
Wilhelm von Wenden
In dieser Ende des 13. Jahrhunderts von Ulrich von Etzenbach, Hofdichter Wenzels II, verfassten Kreuzzugsdichtung wird der Held, ein muslimischer Prinz, in Jerusalem vom Patriarchen getauft und schließt sich später den Templern an.
- Nicholson, Helen: Love, War and the Grail, Leiden-Boston-Köln 2001, S. 71.
- Ulrich von Etzenbach: Wilhelm von Wenden, ed. Wendelin Toischer (Bibliothek der Mittelhochdeutschen Literatur in Böhmen Bd. 1), Leipzig 1876, Zeilen 3580-3592.
Winchester, Matthäus von (Chronist)
Mit diesem Namen belegt man den Continuator (oder die Continuatoren) des Werkes "Flores Historiarum", geschrieben von Mathieu de Paris. Die Weiterführung der Chronik setzt etwa 1265 ein und endet 1326. Der Autor war zunächst wie sein Vorgänger Mönch von S. Albans, später Kanoniker in Winchester. Wie Mathieu de Paris ist auch dieser Chronist den Templern eher feindlich gesonnen. Er spricht sehr lang über den Prozeß, beginnt mit einem Zitat der Anklageschrift des französischen Königs von 1307, gibt dann einen Auszug aus den englischen Anklageartikeln. Die Rechtmäßigkeit der Anklage und die Häresie der Templer stellt er an keiner Stelle in Frage. Als Beweis bringt er die Aussagen von zwei Templern (Stephen of Scapelbrugge und Thomas of Thoroldby) aus dem Jahr 1311 vor dem Provinzialkonzil von London -- in Wahrheit sind diese beiden Templer die EINZIGEN, die während des gesamten Prozesses in England überhaupt ein Geständnis abgelegt haben!