Dante

s. Alighieri, Dante

 

De Laude Novae Militiae

Bernard de Clairvaux und Hugues de Payens haben sich vermutlich mehrmals persönlich getroffen. Letzteren enge Beziehungen zum Grafen der Champagne waren hierbei nicht unbeteiligt. Bei diesen Gelegenheiten legte Hugues dem Abt von Clairvaux offenbar die theologischen und durchaus praktischen Probleme dar, mit denen sich seine junge Gemeinschaft gegenüber der traditionellen Kirchenlehre, die den Kampf als vollkommen unvereinbar mit dem geistlichen Stand betrachtete, auseinanderzusetzen hatte. Ergebnis dieser Gespräche ist die Schrift "De Laude Novae Militiae". Mit dieser kleinen Schrift gelang es Bernard de Clairvaux, das Kreuzzugsideal im allgemeinen und die Berufung der Templer im Besonderen in klarer und revolutionärer Weise zu vermitteln. Obwohl der Cistercienserabt den Lebensweg der Templer durchaus als 'minderwertiger' denn die rein monastische Berufung sieht, erkennt er doch den hohen Wert der neuen Gründung für Welt und Kirche.
Das theologische Problem, ob es denn erlaubt sei, zu töten, löst Bernard auf eine ganz eigene spitzfindige Weise. Es sei nämlich, führt er aus, kein Mord (homicidia), sondern eine Vernichtung des Bösen (malicidia), wenn gegen die Feinde Christi vorgegangen werde. Der Kämpfer, der somit eine 'Vernichtung des Bösen' bewerkstellige, beginge damit auch keine Sünde, solange beim Akt des Tötens sein Herz von Hass frei bliebe. Wenn der Grund des Kampfes (im Falle der Templer die Verteidigung der Heiligen Stätten und der dort befindlichen Christen) ein guter sei, so könne auch der Ausgang des Kampfes (also ein eventueller Mord) nicht von Übel sein. Mehr noch, im Tod des Heiden werde der Christ verherrlicht, der christliche Ritter aber, der vielleicht im Kampf umkomme, erhalte den himmlischen Lohn. Eine historisch-religionsgeschichtliche Ironie, das Bernard de Clairvaux beinahe die selben Metaphern benutzt, die die Muslime auf der anderen Seite ihren Kämpfern mitgaben.
Ausser dieser theologischen Auseinandersetzung bringt der Abt von Clairvaux noch einen spirituellen Pilgerweg zu den wichtigesten christlichen Stätten in seiner "De Laude", in dem jeder Platz im Kontext entsprechender Bibelstellen betrachtet wird.

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De Laude Novae Militiae, Handschrift der Mediatheque Troyes MS 426 f 39v-40r. Bildquelle: Katalog: Les Templiers. De Jérusalem aux commanderies de Champagne, 2012)

Quellen für diesen Artikel und weiterführende Literatur
  • Roth, H.J.: Bernhard von Clairvaux an die Tempelritter, Sinzig 1990. (Edition)
  • Bulst-Thiele, M.L.: The influence of St. Bernard of Clairvaux on the formation of the order of the knights Templar, in: The second crusade and the Cistercians, 57-65.
  • Carlson, D.: The practical theology of Bernard and the date of the "De laude novae militiae", in: Erudition in Gods service, 133-147.
  • Cousin, P.: Les débuts de l'ordre des Templiers et St. Bernard, in: Mélanges Saint Bernard, XXIVe congrès de l'association bourguignonne des societés savantes, Dijon 1955, 41-52.

 

Deutschland

s. auch : Polen, Tschechische Republik, Österreich!

Die Templerprovinz Deutschland und Slavien umfasste ausser dem Königreich Deutschland mit Elsaß die Fürstentümer von Polen und die Gebiete der heutigen Tschechischen Republik und Österreichs. Noch vor dem Ende des 12. Jahrhunderts gab es Komtureien in Bayern und um Braunschweig in Norddeutschland. Anfang unterstanden diese Komtureien dem Provinzmeister von Frankreich, beziehungsweise dem Provinzmeister der Lombardei die südlichen Ordenshäuser. Eine eigene Ordensprovinz Deutschland wurde zwischen 1208 (letzte bekannte urkundliche Erwähnung eines 'Provisors' für die deutschen Besitztümer) und 1227 (erstmalige urkundliche Erwähnung eines 'Präzeptors' für die deutschen Besitzungen) ins Leben gerufen. Noch vor 1217 besaß der Orden erste Eigentümer in Pommern, wo Herzog Casimir ihnen sogar seine Staatsgeschäfte anvertraute, während er ins Heilige Land unterwegs war. Die 1232 mit einer Schenkung begründete Komturei Quartschen (Chwarszcany) wurde zum Sitz der Unterpräzeptur Pommern, Polen und der Neuen Siedlungslande. Ob es gegen Ende des 13. Jh.s eine Teilung der Deutschen Provinz in Süd- und Nord gab, ist noch nicht vollständig geklärt.

Bereits 1184 stellte Friedrich I. Barbarossa die in Jerusalem etablierten Templer unter seinen Schutz und privilegierte sie. 1223 bestätigte Friedrich II. (1194-1250) die Privilegien, und die Beziehungen zwischen dem Monarchen und dem Orden blieben gut bis zum Ausbruch des Konflikts des Ersteren mit dem Papst. Ab der Exkommunikation Friedrichs wurden die Zeiten für die Templer schwierig, ganz besonders für jene in Italien oder dem Heiligen Land. Die Papsttreue des Ordens stand im 13. Jhd. einer intensiven Ausbreitung in den deutschen Gebieten im Weg. Hier war der Deutsche Orden - königs- bzw. kaisertreu, bevorzugt. Ende des 13. Jh.s gab es wohl höchstens 150-200 Templer in der Deutschen Provinz, die sich auf ca. 50 Häuser verteilten. Viele Häuser waren lediglich mit 2-4 Brüdern besetzt.

Die bedeutendste Rolle spielten die deutschen Templer bei der Kolonisation des Ostens. Sie errichteten neue Siedlungen unter deutschem Recht und bevölkerten sie mit deutschen Emigranten, führten neue landwirtschaftliche Methoden ein. Ausserdem besaß der Orden zahlreiche Patronatsrechte, versäumte es allerdings, ein stärkeres Augenmerk auf die Pfarrseelsorge und Hospitäler zu richten. Die Teilnahme der Templer an der Schlacht von Liegnitz 1241 steigerte in Osteuropa die Sympatien für den Orden. Der deutsche König Adolph von Nassau (1292-1298) war ein Freund der Templer. Und noch im letzten Jahrzehnt vor der Vernichtung der Templer traten Mitglieder deutscher Hochadelsfamilien in den Orden ein, wie zum Beispiel Otto VI., Markgraf von Brandenburg, oder Herzog Otto von Braunschweig, der im Jahr 1304 Komtur von Süpplinburg wurde. Die Beziehungen der Templer in Deutschland zu den Johannitern und dem Deutschen Orden waren relativ gut, ebenso die Beziehungen zum Weltklerus, sogar noch während des Prozesses.

Architektonische Überreste im heutigen deutschen Raum sind kaum mehr vorhanden. Ein Kleinod ist aber die Kapelle von Mücheln, die um 1270 erbaut wurde. (--> Architektur)

Komtureien der deutsch-slawischen Provinz (unter Verwendung der Angaben bei Schüpferling, Irgang, Heutger):

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Provinzmeister:

Quellen für diesen Artikel und weiterführende Literatur
  • Cleve, H.: Kaiser Friedrich II. und die Ritterorden, Deutsches Archiv für Erforschung des Mittelalters 49,1 (1993), 39-73.
  • Grauert, H.: Eine Tempelherrenurkunde von 1167, in: Archivalische Zeitschrift 3 (1878), 294-309.
  • Heckmann, M.-L.: Fecit pulsare campanas... Kriegsdienste und Frömmigkeit deutscher Templer aus der Perspektive ihrer Wohltäter, in: Gahlbeck, Chr., Heimann, H.-D., Schumann, D. (Hrsg.): Regionalität und Transfergeschichte. Ritterordenskommenden der Templer und Johanniter im nord­östlichen Deutschland und in Polen, 2014, S. 91-119.
  • Hennes, J.-H.: Die Tempelherren in Mainz, in: Zeitschrift für rheinische Geschichte Mainz (1845), I, 98.
  • Heutger, N.: Die Templer in Niedersachsen, in: Die Ritterorden im Mittelalter, Greifswald 1996, 97-109.
  • Kuhn, W.: Kirchliche Siedlung und Grenzschutz 1200-1250, in: Ostdeutsche Wissenschaft 9 (1962), 6-18.
  • Layer, A.: Der Templerorden in Schwaben, in: Schwäbische Blätter für Heimatpflege und Volksbildung 21 (1970), 70s.
  • Ledebur, L. v.: Die Tempelherren und ihre Besitzungen im preußischen Staate, in: Allgemeines Archiv für die Geschichtskunde des preuss. Staates 16 (1835), 97-120, 242-268.
  • Lehmann, G., Patzner, Ch. u. a.: Die Templer in Mitteldeutschland, Erfurt 2004.
  • Lehman, G., Patzner, Ch. u. a.: Die Templer im Osten Deutschlands, Erfurt 2005.
  • Lüpke, H.: Untersuchungen über den sagenhaft überlieferten oder fälschlich vermuteten Besitz der Tempelherren in Ostdeutschland, in: Jahrbuch für Brandenburgische Kirchengeschichte 31 (1936).
  • Lüpke, H.: Die Templarcommende Tempelhof, in: Teltower Kreis-Kalender 1933, 27.
  • Popp, D.: Urkunden, den ehemaligen Tempelhof Moosbrunn betreffend, in: Archiv des Historischen Vereins für Unterfranken 12 (1852), 243-248.
  • Schmidt, W.: Das Templerhaus in Amorbach, München 1991. Strozyk, P.: Fundacja preceptorii templariuszy Tempelhof, in: Roczniki Historyczne 58 (1992), 5-22.
  • Schüpferling, M.: Der Tempelherrenorden in Deutschland, Bamberg 1915

 

Liste der Besitzungen des Ordens im deutschen Raum des Mittelalters mit zum Teil weiteren Angaben

 

Donaten

Die sogenannten Donati gehörten zur großen Familia des Templerorderns wie auch die nur eine bestimmte Zeit dienstverpflichteten Ritter. In den Quellen werden sie mit unterschiedlichen Bezeichnungen bedacht: donati, conversi, familiares, oblates, confratres. Diese Begriffe spiegeln oft keinen differenzierten rechtlichen Status wieder - den es durchaus gab-, sondern werden synonym gebraucht. Da mit confratres auch Professmitglieder bezeichnet werden, ist oft ein genaues Studium der jeweiligen Quelle angebracht. Bereits 1135 hatte Papst Innozenz III. eine solche geistliche Verbindung eingerichtet. Viele Donaten stammten aus Familien, die der Reformkirche des 11. und 12. Jahrhunderts nahestanden.

Donati gliederten sich meistens unter Leistung einer Schenkung auf besondere Weise dem Orden an, ohne regelrechte Mitglieder zu werden. Man unterscheidet mehrere Formen der Donati: post obitum-Donati reservierten sich die Ehre, im Ordensgewand bestattet zu werden und somit an den geistlichen Benefizien der Ordensmitglieder teilzuhaben. Dann gab es die spirituelle Affiliation, die praktisch die Aufnahme des Donaten in die Gebetsgemeinschaft des Ordens zu dessen Lebzeiten beinhaltete, sowie die Affiliation durch eine Eintrittsgabe. In diesem Falle hatte auch der Orden dingliche Verpflichtungen gegenüber dem Donatus, wie etwa ihn zu kleiden und zu speisen. Dies konnte als tägliche Verpflichtung des Ordens gegenüber dem Donaten geschehen, aber auch unter der Bedingung, daß jener einmal in Armut, Alter und Not gerate. Manche Donati leisteten auch einen Treueeid gegenüber dem Orden, und sie lebten - fast wie Professmitglieder - "sub obedientia et regula". Donati konnten, falls gewünscht, ‚das Habit erhalten' und auf dem Templerfriedhof beerdigt werden, auch Frauen. Sie wurden jedoch nicht als vollwertige Brüder / Schwestern betrachtet, nicht in diesem Habit beerdigt, und man brauchte nicht die für Ordensmitglieder festgelegte Anzahl an Vaterunsern zu beten.

Neben Frauen wurden auch Geistliche Donaten. Aus dem 12. Jahrhundert existierten Register die Aufnahmen von Donati in der nordspanischen Region verzeichnen, und von denen eines bereits 450 Namen enthält - ein Zeichen für das Ansehen, dessen sich der Orden erfreute. Unter den Affiliierten finden sich so berühmte Leute wie der König von Navarra oder Bischof Sancho von Pamplona. Aber auch aus dem Osten sind Donati überliefert: so etwa der Bischof Robert von Beirut oder ein Erzdiakon aus Beirut, mehrere Kanoniker aus Nikosia, von denen einer namens Johannes Frison sogar 8 Jahre lang Privatkaplan des dortigen Templerprovinzmeisters und vier Jahre Kaplan im Ordenshaus von Nikosia tätig war. Donaten konnten auch bedeutende Aufgaben übertragen werden: so leitete der Affiliierte Robaldo Marabotto die Niederlassung von Albenga (Italien-Zentrum/Nord) und nahm in dieser Eigenschaft Schenkungen entgegen und führte Transaktionen durch. Einige Forscher nehmen an, dass die Zeit als Donat als eine Art des (nicht mehr existierenden) Noviziats gesehen wurde, da zahlreiche Fälle bekannt sind, in denen die Donaten hernach als Brüder dem Orden beitraten.

Quellen für diesen Artikel und weiterführende Literatur
  • Bellomo, Elena: The Templar Order in North-West Italy, 2007, S. 122ff.
  • Forey, A.: The Templars in the Corona de Aragón, London 1973.
  • Heckmann, M.-L.: Fecit pulsare Campanas... Kriegsdienste und Frömmigkeit deutscher Templer aus der Perspektive ihrer Wohltäter, in: Gahlbeck, Chr., Heimann, H.-D., Schumann, D. (Hrsg.): Regionalität und Transfergeschichte. Ritterordenskommenden der Templer und Johanniter im nord­östlichen Deutschland und in Polen, 2014, S. 91-119, bes. S. 103.
  • Pagarolas i Sabaté, L.: Els Templers de les terres de l'Ebre, Bd. I, Tarragona 1999.
  • Schenk, J.: Templar Families: Landowning families and the Order of the Temple in France, Cambridge 2012, S. 68-70.

 

Drohiczyn (Komturei, Polen)

1237 übergab Konrad von Masowien den Templern die Burg Drohiczyn inklusive Ländereien, die sich zwischen den Flüssen Bug und Nar bis zur Grenze Russlands erstreckten. Von einigen Forschern wurde der "Ritterorden von Dobrin" als Nutznießer dieser Schenkung angesehen. Doch der Dobriner Orden wurde bereits 1235 aufgehoben. Die fragliche Urkunde befindet sich zudem in einem Johanniterarchiv.

1239 erhielten die Templer in Drohiczyn eine weitere Schenkung von Herzog Boleslaw Konradowic: die Dörfer Skuszew, Dreszew und Orzechowo. Auch die Halicko-Wolynski-Chronik, entstanden noch vor Mitte des 13. Jahrhunderts, erwähnt Unstimmigkeiten des lokalen Adels mit den Templern auf Drohiczyn und einen Überfall, bei dem der Komtur Bruno gefangen genommen wurde. Das Ereignis fand vermutlich 1243 statt. In diesem Jahr wurde die Burg von Herzog Daniel Halicki übernommen und dauerhaft gehalten.

Artikel auf Grundlage der Forschungen von S. Majoch, Universität Torun, Polen.

 

Du bon William Longespee

Das in der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts entstandene Gedicht feierte mit epischen Bildern den Heldentod William Longespees, Earl von Salisbury, in der Schlacht von Mansurah 1250, bei der William, der Bruder des französischen Königs Robert von Artois, sowie Vertreter der Ritterorden versucht hatte, in die Stadt vorzudringen und den Feind zu überraschen - was mißlang. Der Ordensmeister der Templer wird hier als heldenhafter, erfahrener Kämpfer gezeigt, dessen Seele nach dem Tod im Kampf direkt zu Gott getragen wird. (In Wahrheit fiel Meister Guillaume de Sonnac allerdings nicht in der Schlacht):

Confés et repentaunt et acumené, Morut tut en haste, n'out plus demoré; Sa alme fu richement a Dieu presenté. (Zeile 202-204).

Auch der Kampfesmut und Glaube des Templers Richard de Ascalon, der an Williams Seite kämpft und diesen trotz Verwundung immer wieder zum Martyrium ermutigt, wird gefeiert:

Le frer fust mult vaillant, ne se retraist arere, En conforta le count be en sa menere: 'Ne vous esmaiez, sire, Dieu ora tapriere Et sa douce mere qe li ad tant chere'. (Zeile 365-370)

Das Gedicht fand in England weite Verbreitung. Die Ereignisse der Schlacht von Mansurah werden auch erwähnt im "Minstrel von Reims" und bei dem Chronisten Paris, Matthäus.

Quellen für diesen Artikel und weiterführende Literatur
  • Lloyd, Simon: William Longespée II: The Making of an English Crusading Hero, in: Nottingham Medieval Studies, 35 (1991), S. 41–69 und 36 (1992), S. 79–125.
  • Nicholson, Helen: Love, War and the Grail, Leiden-Boston-Köln 2001, S. 77.
  • Rother, Joachim: Das Martyrium im Templerorden. Eine Studie zur historisch-theologischen Relevanz des Opfertodes im geistlichen Ritterorden der Templer (Bamberger Historische Studien 16), Bamberg 2017, S.428-433.