Ecko/Ekko (Provinzmeister)

Eckonem magistrum - commendator in Schzaykowitz et in Uhrinowes - commendator provincialis per Bohemiam, Moraviam et Austriam et fratres domus in Schekwitz ordinis Cruciferorum de Templo - pruder Ekke lantkomitewer Peheim, Marhern unt Österreich
Geb. vor 1233, gest. um 1310, ihm zugeschriebenes Grab in Resnowitz/Kreis Brünn Land / Reznovice/Brno-venkov
Magister Ekko agiert von 1292 bis 1308 an der Spitze des Templerordens (Praeceptor per Alemanniam, Slaviam, Bohemiam et Moraviam sowie für die Ordensprovinz Böhmen, Mähren und Österreich). Der Mittelpunkt seines Wirkens ist die Komturei Scheikwitz (=Cejkovice).
Erstmalig taucht ein "frater Ekko" in einem Templerdokument 1247 auf (Narodni archiv Praha/RM 2692) - ob dieser mit dem späteren Provinzmeister identisch ist, kann nicht bewiesen werden. Handelt es sich um die selbe Person, so wäre - nimmt man ein Alter von etwa 14 Jahren bei der Ordensaufnahme an- sein Geburtsdatum um 1233 anzusetzen. 1290 wird er letztmalig als "fratris Ekkonis" urkundlich erwähnt. 1292 wird er bereits als "Fratri Ecchoni Commendatori et crucifieris de Cheycowitz ordinis templariorum", also Komtur von Scheikwitz (RM 1887) geführt.

Aufgrund seines Siegels an einer Urkunde vom 1. Oktober 1303 (Niederösterreichisches Landesarchiv, NOLA, Urk.39) erschließt sich erstmalig die Familie Ekkos: Im mittig - über dem Tatzenkreuz - angeordneten Wappenschild zeigt sich ein mehrmals abgewinkelter Schrägrechtsbalken, der eindeutig der Familie Petipesti z Chyse a Egerberka zugeordnet werden kann. Da der Ortsname "Petipesti" erst 1321 in den Familiennamen aufgenommen wurde, entstammte Ekko somit der Familie der Egerberger, einer zum böhmischen/tschechischen Uradel gehörenden Familie mit weit verstreuten Besitzungen in Böhmen und Mähren - nicht zuletzt im Umland der Komturei Scheikwitz. Das Familienvermögen der Egerberger wurde vor allem durch Silberbergbau, dem Handel und wahrscheinlich einigen Vogteien erzielt. Zuerst saßen sie in Chiesch/Chyse (Bezirk Karlovy Vary) und übersiedelten um 1241 in die neu erbaute Burg Egerberk (Lestkov, Zornstein, südlich von Klösterle an der Eger/Klasterec nad Ohri, Kreis Chomutov).
Die Familie starb mit Eva Anna Ludmilla von Petipesty im September 1681 aus.

Siegel Ekkos, Niederösterreich. Landesarchiv, Urkunde von 1303.

Artikel v. E. Hruby, bearb. v. A. Napp

Embriaco, Guido d' (Templer)

Guido d'Embriaco, Herr von Gibelet seit 1271, stammte aus einer Genueser Adelsfamilie. Sein Urahn Guglielmo hatte am 1. Kreuzzug und 1099 an der Erstürmung Jerusalems teilgenommen und dafür das Lehen von Gibelet erhalten. 1277 entluden sich die schwelenden Konflikte zwischen den Bischöfen von Tortosa und Tripolis sowie dem Grafen von Tripolis, Bohemund VII. und dem Herren von Gibelet in einer Auseinandersetzung um eine junge Dame. Guido d'Embriaco ließ die begehrte Erbin der kleinen Herrschaft Aléman entführen und mit seinem Bruder verheiraten - was ihm den Zorn Bohemunds VII. und des Bischofs von Tortosa einbrachte, der die Dame für seinen Neffen vorgesehen hatte. Um entsprechender Vergeltung zu entgehen, schloss sich Guido d'Embriaco den Templern an. Bohemund von Tripolis rächte sich mit einem Angriff auf die Templerniederlassung in der Stadt und ließ ein dem Orden gehörendes Wäldchen in Montroque abholzen, woraufhin der Meister Guillaume de Beaujeu gegen Botrun und Nephin, zwei Burgen des Grafen von Tripolis, vorrücken ließ. Die Expedition resultierte in einigen Verlusten für die Templer. In einem erneuten Scharmützel zwischen Guido und dreissig Templern mit einem Kontingent Bohemunds VII. zog der Graf von Tripolis den Kürzeren und musste einem einjährigen Vertrag zustimmen. Nach dessen Ablauf befanden sich die Parteien erneut im Kriegszustand. Bohemund VII. griff von der Seeseite die Templerburg von Sidon an. Nur durch die Hilfestellung der Johanniter entging Sidon einer Niederlage. 1282 gelang es Bohemund VII. schließlich, Guido festzusetzen und letztlich zu exekutieren. Die Ereignisse sind ebenso wie der Krieg von St. Sabas ein Zeichen für die wachsende Verwicklung der Templer in dynastische Auseinandersetzungen.

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Emmerstedt (=Helmstedt, Komturei, Deutschland)

Emmerstedt liegt im Bundesland Niedersachsen an der Grenze zum Bundesland Sachsen-Anhalt, zwischen Braunschweig und Magdeburg Emmerstedt ist einer der vier Ortsteile Helmstedts. Seit der Gemeindereform im Jahr 1974 gehört die Gemeinde Emmerstedt zur Kreisstadt Helmstedt. In der historischen FachQuellen des Artikels und weiterführende Literatur wird Emmerstedt auch unter dem Namen Emmerstadt geführt. Der Templerorden besaß eine größeren Hofstelle, die zunächst von der Komturei Süpplingenburg aus verwaltet wurde. Dabei handelte es sich um einen freien Hof mit eigener Schäferei-Gerechtigkeit (ein hoheitliches Recht, welche dem Besitzer gestattete, auf jedermanns Brachland seine Schafe weiden zu lassen), welcher von Steuern und Diensten befreit war. Laut der Süpplingenburger Dorfchronik mussten die Inhaber der dem Templerorden gehörenden dienstverpflichteten Kothöfe (auf einem Kothof wohnten Familien, die gleichermaßen Bauern und Bei dem Grundherren arbeitende Handwerker waren) der Komturei nur bei klarem und heitere Wetter dienen und wurden daher "Sonnenkieker" genannt.

Durch Landerwerb wurde Emmerstedt zur Komturei erhoben. In einer Urkunde aus dem Jahr 1304 gibt der amtierende Komtur von Süpplingenburg, Herzog Otto von Braunschweig, bekannt, dass der Streit zwischen den Templern in Süpplingenburg und in Emmerstadt einerseits und dem Kloster Marienthal anderseits unter Vermittlung der Brüder Friedrich von Alvensleben und Bertram von Feldheim (von Veitheim) gütlich beigelegt worden ist. Ursache für den Streit um jene Güter oder Rechte könnte, so Schüpferling S. 92/93, darin liegen, dass die Templer nachweisbar in Marienthal Besitz bzw. Rechte besaßen, welche in einer Urkunde vom 21.04.1303 angedeutet werden. Dort wird unter den Vasallen des Templerordens auch ein solcher von Marienthal angeführt (Vergl. Pommersches Urkundenbuch VI. Seite 408/409 Nr. 4067).Im Jahr 1304 wird ein Johannes de Bornstede als Komtur in Emmerstedt erwähnt. Die Familie von Bornstedt ist ein altes Adelsgeschlecht aus dem heutigen Ohrekreis und dem Mannsfelder Land (benannt vermutlich nach dem Dorf Bornstedt ).Die Komturei Emmerstedt ging nach Auflösung des Templerordens an den Johanniterorden, wobei die Komturei noch bis in das 19. Jahrhundert hin- ein als Erbzinshof bestand.

Artikel von F. Sengstock
      
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England

Nach dem Konzil von Troyes reiste Hugues de Payens durch die Normandie, wo ihn der englische König Heinrich II empfing und ihn in seine übrigen Länderein sandte. Die erste dokumentierte Schenkung an den Orden ist die des englischen Königs Stephan II. Er gab den Templern im Jahr 1137 das Gebiet des künftigen Temple Cressing. Während der Jahre des Kampfes Stephans II. gegen die Kaiserin Mathilde, beschenkten beide Parteien den Orden. Bei Stephans Sieg 1142 besaßen die Templer bereits beachtliche Güter im Süden der Insel. Zum größten Teil handelte es sich dabei um landwirtschaftliche Nutzflächen, Mühlen, Herden, aber auch um Einkünfte von Kirchen und Märkten. Das Gründungsdatum der englischen Templerprovinz ist nicht bekannt. Um 1140 findet man den Titel eines Provinzmeisters von England. Sein Sitz war in London. Hier fanden auch die jährlichen Provinzialkapitel statt. 1154 bestätigte König Stephan II. sämtlichen Privilegien und Schenkungen, die von ihm selbst, Mathilde, oder dem Adel ergangen waren. Ein großes Privileg mit mehreren jurisdiktionellen Freiheiten gewährte König Richard I. im Jahr 1189. Sein Bruder und Nachfolger Johann I. bestätigte es 1199. Neue Schenkungen kamen unter König Heinrich III. 1227 und 1253 hinzu. Aber die Privilegien und Exemptionen blieben nicht immer ohne Widerspruch. Urkunden und Chroniken erwähnen gewalttätige Übergriffe auf die Templer und ihre Vasallen, langwierigie Prozesse mit Äbten, Bischöfen und Laien. In einigen Fällen bezahlten die Templer dem König hohe Summen, damit sie die Bestätigung alter königlicher Privilegien überhaupt erhielten. Aber im Allgemeinen waren die Beziehungen zwischen Orden und Weltklerus gut. Der Erzbischof von Lincoln Robert Grosseteste (1235-1253), der übrigens einen Traktat mit dem Titel "Über den leiblichen und geistigen Tempel" schrieb, gab dem Orden die Kirche von Rothley. John Peckham, Franziskaner und Erzbischof von Canterbury (1278-1293) schätzte die Templer so sehr, daß er sie an der Seite des Ordens von Grandmont unter die heiligsten geistlichen Gemeinschaften seiner Zeit einreihte. Peckham benutzte den Tempel in London um seine Diözesansynoden zu versammeln.

Viele Templer arbeiteten im Dienste des Königs, als Almosenier, Botschafter oder Vermittler. Der Provinzmeister Richard de Hastings war Berater von Heinrich II., der Provinzmeister Aymeric de Saint-Maur Berater von Johann I. König Richard I. fand in den Templern loyale Freunde. Es war ein Schiff des Ordens, mit dem er von seinem Kreuzzug nach Europa zurückkehrte. Einige Quellen (z.B. Chronique d'Ernoul und das Chronicon anglicanum) berichten, er habe auf einem Schiff des Ordens die Rückreise nach Europa angetreten und sei auch als Templer verkleidet gewesen, um so gefahrlos die Länderein seines Feindes, des Erzherzogs von Österreich, durchqueren zu können - ein Versuch, der misslang. Der englische Chronist Radulf von Coggeshall allerdings behauptet demhingegen, Richard sei als Kaufmann verkleidet gereist, und nicht in Gemeinschaft von Templern.

Ein Provinzmeister der Templer, Alan Martel, war es auch, der mit dem König von Frankreich und dem Erzherzog über die Hochzeit Richards mit der Tochter des Erzherzogs verhandelte. Schließlich legte Berengaria, Richards Witwe, die Verteidigung ihrer Interessen wiederum in die Hände einiger Ordensvertreter. 1252 bemühte sich Provinzmeister Roscelin de Fos, eine Lösung in der Frage der gascognischen Aufstände zu finden. Heinrich III. und seine Frau wählten als Bestattungsort die Kirche des New Temple in London. Die größte Bedeutung hatten die englischen Templer aber auf dem wirtschaftlichen Sektor. Im 13. Jh. waren sie die mächtigste "Bank" des Königreiches. Im New Temple lagerte der Kronschatz und viele andere Wertstücke, aber die Templer verwalteten den Kronschatz nicht -- im Gegensatz zu ihren Ordensbrüdern in Frankreich. Der Orden war in der Lage, dem König oder anderen Personen beachtliche Summen zu verleihen. Unter König Eduard I. beschränkten sich die Beziehungen zwischen Orden und Krone beinahe nur noch auf finanzielle Transaktionen.

1263 griff Eduard I., damals noch Prinz, den Londoner Temple an und plünderte die Schatzkammer. Während der Auseinandersetzungen um Papst Bonifaz VIII. verloren auch die englischen Templer all ihre Privilegien und Besitzungen für einige Monate. Dennoch wurde der Provinzmeister Guillaume de la More weiterhin vomn König geschätzt, welcher ihn sogar beim Ordensmeister lobend erwähnte. Bis 1306 hatten die Provinzmeister der Templer einen Sitz im Parlament als reguläre Abgeordnete inne. Noch zu Beginn des Prozesses in Frankreich im Jahr 1307 war die freundliche Haltung der Krone gegenüber dem Orden zu sehen, trotz der Aktion von Eduard II. der sich 50.000 Livres aus der Kasse der Templer bemächtigte.
Die Architektur der Templer in England hält mehrere interessante Überreste bereit, zum Beispiel einige Rundkirchen.

Provinzmeister

~ 1140 Hugues d’Argentein
~ 1150 Odo
~1155 - 1164 Richard de Hastings
~1180 - 1185 Geoffrey Fitz-Stephen
1185 - 1200 William Newham
1200 - 1218 Aymeric de Saint-Maur
1218 - 1228 Alan Martel
~1229 - 1248 Robert de Sanford
~1251 - 1253 Roncelin de Fos
~1259 - 1260 Amadieu de Morestello
~ 1264 Ambesard
~ 1271 Himbert Perault
1273 - 1274 Guy de Foresta
~1276 - 1290 Robert de Tourville
~1291 - 1294 Guy de Foresta
~1296-1298 Brian de Jay
1298-1312 Guillaume de la More

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Erail, Gilbert (M)

Er stammte vermutlich aus der Provence. 1183 nennt ihn eine Urkunde 'Komtur von Jerusalem'. Von 1185 bis 1189 war er Provinzmeister der Provence und Kataloniens, und von 1190 bis 1193 Meister der überseeischen Gebiete.1193 wurde er zum Ordensoberhaupt gewählt. Bereits 1196 traf man ihn erneut in Spanien, um die Vereinigung des Ordens von Montjoy mit dem Templerorden zu ratifizieren. Gilbert Erail starb im Jahre 1200.

 

Ernoul (Chronist)

Die Geschichte des Königreichs Jerusalem, die im allgemeinen einem gewissen Ernoul aus dem Umfeld Balian II. von Ibelins zugeschrieben wird, wurde um 1190 verfaßt und 1232 durch Bernard Le Trésorier in ein weiteres Chronikenkorpus eingearbeitet. Sie wurde auf Altfranzösisch geschrieben. Erzählt wird in ihr unter anderen der Anfang des Templerordens in der Obedienz des Priors der Heilig-Grab-Kanoniker und eine interessante Anekdote, wie die Templer zu ihrem Kreuz auf der Ordenstracht kamen: Dieses sei nämlich in Erinnerung an den Habit der Grabeskanoniker gewählt worden, und als sie aus deren Obedienz vorerst unter jene des Königs von Jerusalem wechselten, hätten die Brüder nur einen Teil der alten Ordenstracht beibehalten: ein Ein-Balken-Kreuz anstelle des Zwei-Balken-Kreuzes der Kanoniker.

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Etoile, Isaac d'

Isaac, geboren um 1100, gestorben 1178, war ein Cisterciensermönch der Abtei von Stella auf der Insel Ré vor La Rochelle (damals in englischem Besitz). Entgegen der Meinung seines berühmten Mitbruders Bernhard von Clairvaux kritisierte er die Kreuzzüge und auch die Berufung der Templer und anderer Ritterorden, die er als "neuartiges Monster" bezeichnet. Er beschuldigte sie, einem 'fünften Evangelium' zu folgen - denn indem sie Waffen führten widersprachen sie ja den Vorschriften der anderen vier Evangelien - gewaltsam zu missionieren, zu rauben und jene die nicht an Christus glaubten im Namen Christi zu töten, sowie alle, die bei diesen Taten umkommen, als Märtyrer zu bezeichnen. Dies, so Isaac, gäbe letztlich dem Antichrist die beste Motivation, irgendwann gegen die Christen vorzugehen.

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Evrard des Barres

Siehe Barres, Evrard des